Rezension

Erster Teil einer Reihe über ein nordfriesisches Dorf – mit sehr offenem Ende!

Die Liebe tanzt barfuß am Strand -

Die Liebe tanzt barfuß am Strand
von Gabriella Engelmann

Bewertet mit 3 Sternen

*Ich beziehe mich in meiner Rezension auf das Hörbuch!*

 

„Hinfallen, aufstehen, Hoodie richten und ab ans Meer! Denn am Meer wirkt der größte Orkan wie ein laues Lüftchen und das Leben ist nun mal eben heiter bis wolkig.“

 

Wobei er momentan sogar tief wolkenverhangen ist, der Himmel über Lütteby und Grotersum. Ansonsten… seit der Sturmflut von 1634, die Grotersum hart getroffen, Lütteby aber verschont hat, sind die Orte entzweit und die Legende sagt, dass Liebende aus den beiden Orten niemals zueinander finden werden. Durch eine Zusammenlegung eint die beiden Orte eigentlich nur der gemeinsame Bürgermeister, der seine eigenen Pläne zur Ankurbelung des Tourismus hat.

Zu dieser alten Legende packt Autorin Gabriella Engelmann noch ganz viel Nordfriesland-Charme, Einwohner, die zusammenhalten, einen weißen Vogel namens Abraxas, eine Villa, in der es spukt, eine engagierte Pastorin und Lina – unsere Protagonistin. Seit sie vor 6 Jahren frisch getrennt aus Hamburg zurück in die Heimat kam, wohnt sie wieder bei ihrer Oma Henrijke, die sich um sie kümmert, seit ihre leibliche Mutter Florence verschwunden ist. Lina arbeitet im Toursimusbüro. Als ihr Chef sich verletzt, kommt Jonas Carstensen als seine Vertretung. Erst kommandiert er sie herum, doch bald kommen sich die beiden näher.

Das, gepaart mit der unglaublichen Stimmgewalt einer meiner Lieblings-Hörbuchsprecherinnen Eva Gosciejewicz, hat meine Vorfreude auf dieses Hörbuch richtig angefacht. Leider ist der Funke bei mir schnell erloschen, diese interessante Mischung wollte bei mir einfach nicht zünden. Vielleicht liegt es an den irrsinnig vielen Baustellen, die das Buch aufreißt, geheime Liebesbriefe, alte Liebende, die wieder auftauchen und das offene Ende. Und wenn ich offen sage, meine ich nicht einen Cliffhanger am Ende, sondern den Werbeblock an der spannendsten Stelle – nach dem es einfach nicht mehr weitergeht. Nicht ein kleiner Handlungsstrang wird beendet, im Gegenteil, in den letzten Minuten werden noch mal 10 zusätzliche Fragen aufgeworfen – und das war mir einfach zu viel des Guten.

Dabei ist die Geschichte liebevoll und unterhaltsam erzählt, die Kapitel beginnen mit Weisheiten aus einem geheimen Buch Florence, das Lina zufällig gefunden hat und seither ergänzt. Auch die Details über die Lüttebyer, über Kluntjes und Spaziergänge am Strand fand ich zauberhaft, aber die dazugehörige Rahmenhandlung war mir zu „drüber“, zu verworren und wirkte auf mich nicht ganz stimmig. Mir ist klar, dass sich die Kreise erst beim letzten Band schließen werden, aber wie gesagt, wenigstens ein Miniende hätte ich gebraucht.

Fazit: Erster Teil einer Reihe über ein nordfriesisches Dorf – mit sehr offenem Ende! Nur lesen, wenn man auch die weiteren Bände lesen will!