Rezension

facettenreicher Auftakt

Rebell - Mirjam H. Hüberli

Rebell
von Mirjam H. Hüberli

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wenn ein türkises Tüllkleid vom Glückskleid zum Albtraum wird, die Welt im Chaos versinkt und man nicht mehr weiß, ob man wach ist oder träumt, dann ist man mitten im Leben von Willow Parker angekommen.

Die Kunststudentin geht zwar nicht davon aus, dass sie so ganz normal ist, aber wie besonders sie wirklich ist, davon hat sie nichts geahnt. Gemeinsam mit Willow taucht der Leser in eine spannende Welt ein, in der es noch viele Geheimnisse zu lüften gibt.

 

Der Einstieg in das Buch ist düster und geheimnisvoll. Dadurch wird sofort eine gewisse Spannung aufgebaut. Und obwohl Willows Leben, in das man danach eintaucht, nicht so düster ist, wird schnell klar, dass es mit dem Prolog mehr auf sich haben wird. Die Protagonistin wird von dunklen, angsteinflößenden Träumen heimgesucht, die immer wieder Berührungspunkte mit dem Einstieg in die Geschichte aufweisen. Man darf also von Anfang an gespannt sein, was alles auf einen zukommen wird.

 

Der Schreibstil von Mirjam Hüberli ist sehr angenehm, flüssig und bildhaft. Teilweise etwas verträumt und dann doch wieder sehr klar und temporeich.

Durch die Erzählperspektive ist man hautnah bei Willow. Man erlebt direkt mit der Protagonistin die Handlung und ist mit ihr auf dem selben Wissensstand. An sich mag ich Willow als Charakter gern, allerdings hatte ich kleine Startschwierigkeiten mit ihr. Obwohl man als Leser nicht mehr weiß, als Willow, war für mich recht schnell klar, dass der „unheimliche Fremde“ kein normaler Student ist und es mehr mit ihm auf sich haben wird. Willow braucht recht lange, um es zu durchschauen und auch wenn dabei Situationen geschaffen werden, die sehr schön aufeinander abgestimmt sind, hätte ich sie gern früher wach gerüttelt. Die Autorin spielt perfekt mit den Worten und lässt aus zwei Gesprächen, die nebeneinander, übereinander und doch völlig unabhängig voneinander laufen, ein einziges entstehen. Nur das offensichtliche nicht verstehen wollen, hat mich dabei etwas gestört.

Danach ist mir die Protagonistin allerdings immer sympathischer geworden. Willow ist teilweise sehr impulsiv, dann aber auch wieder emotional und verträumt, sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte schön und ihre Handlungen sind nachvollziehbar. All die mysteriösen Dinge, die um Willow herum passieren, schockieren und verwirren sie. Zweifel und Misstrauen sind angebracht und doch bleibt ihr oft keine Wahl, als sich auf das Neue, was ihr gegenüber steht, einzulassen.

So taucht man mit Willow zusammen in eine Welt voller Geheimnisse ein, in der es so viel zu entdecken gibt. Immer wieder gibt es Überraschungen, neue Gefahren und Hindernisse, die zu Planänderungen und Wendungen führen, so bleibt es spannend und man möchte immer weiter lesen, um zu erfahren, was als nächstes passiert.

 

Neben Willow gibt es noch andere, interessante Charaktere von denen ich manchmal gern mehr erfahren hätte. Durch die Ich-Perspektive weiß man nur, was die Figuren in Gesprächen oder durch Reaktionen preis geben. Sehr schön fand ich deswegen den Einblick in Bos Gedankengänge im Epilog. Das wirft noch mal eine neue Sichtweise auf die Geschichte, man kann seine Handlungen und Antworten besser einordnen und es macht noch neugieriger auf die Dinge, die uns noch erwarten werden.

Am Ende des Buches hat man viel über die fremde Welt erfahren, es bleiben aber auch reichlich Fragen offen. Ich bin schon jetzt neugierig auf die Fortsetzung und hoffe, dass wir nicht so lange warten müssen.

 

Ein toller, facettenreicher Auftakt, der neugierig macht auf den Rest der Geschichte. Der angenehme Stil zieht einen von Anfang bis Ende durch die Geschichte, manchmal habe ich mich gefühlt, als wäre ich direkt dabei.

 

Vielen Dank an den Verlag und die Autorin für das Vorab-Rezensionsexemplar!