Rezension

Familiengeschichte mit deutsch-deutschen Hintergrund, spannend und intensiv

Geteilte Träume -

Geteilte Träume
von Ulla Mothes

Bewertet mit 5 Sternen

Zusammenfassung

Die 18-jährige Ingke erfährt, dass ihre Eltern nicht ihre leiblichen sind. Aber wer sind sie dann? Und welche Bedeutung hat eine Familie, die es so nie gab?

Ingke macht sich auf die Suche nach ihren Wurzeln in beiden Familien, die sie in die Zeit der deutschen Teilung führt. Sie sieht sich großer Liebe und tiefer Feindseligkeit gegenüber und dem sehnlichen Wunsch, ihre Familien zu einen.

 

Eindruck:

Das Cover des Buches passt gut zu der Geschichte. Durch die Hervorhebung der glücklichen Familie wird das Grundprinzip des Romans klar.

 

Es werden aus Sicht der einzelnen Familienmitglieder verschiedene Aspekte der DDR gut verpackt den Leser an die Hand gegeben. Da die Geschichte von Nachkriegszeit bis in das Jahr 1992 geht, gibt es einen umfassenden Überblick über die jüngste deutsche Geschichte.

Zu Beginn, kann es verwirrend sein, die einzelnen Personen richtig zu zu ordnen. Ich mag solche Verschachtlungen sehr gerne, für alle anderen gibt es einen Stammbaum. Die Autorin hat einen ruhigen, sehr klar pointierten Schreibstil. Damit werden Schlüsselerlebnisse in ihrer Deutlichkeit erzählt und erhalten die notwendige Tiefe.

 

Mich hat diese Tiefe überrascht, nachdenklich gestimmt und ich bin froh, dass ich mehr die Grenzöffnung und nicht das davor in Erinnerung habe. Auch fand ich es spannend, dass Themen wie Systemkritik, Stasi und Flucht in den Westen den nötigen Platz erhalten, ohne dass es zu viel oder zu wenig Informationen sind und die Tragweite der Entscheidungen für den Leser nicht nachvollziehbar sind. Wobei die Konsequenzen der Entscheidungen schon erschreckend sind und ich mir oft dachte, gut das ich in Westen groß geworden bin.

 

Fazit:

Ein überraschender intensiver und gut recherchierter Roman, den ich jeden an Herz legen kann, der mehr über die Deutsch-Deutsche Geschichte erfahren will.