Rezension

Fesselnder historischer Roman

Zorn des Himmels - Richard Dübell

Zorn des Himmels
von Richard Dübell

Bewertet mit 5 Sternen

„...Auf einmal wurde ihr bewusst, was es noch bedeutete, wenn man den Fluss um die Biegung folgte: Man ließ das Ufer zurück, das einem bisher eine Heimat gewesen war...“

 

Wir schreiben den 15. Juni 1342. Eine Reisegruppe ist im Zisterzienserinnenkloster Walberhusen angekommen. Unter ihnen ist der Deutschritter Bernhard Ascanius. Über Nacht geht ein Unwetter nieder, dass den kleinen Fluss anschwellen lässt und Todesopfer fordert.

Wenige Tage später bekommt Philippa, die Tochter des Fährmannes von Franchenfurt, von ihrem Vater mitgeteilt, dass sie Albrecht heiraten solle. Philippa mag Albrecht, aber mehr noch ihre Freiheit. Sie möchte nicht das Schicksal ihrer Mutter teilen, die im Kindbett gestorben ist. Da begegnet sie am Flussufer Mathias. Er hat sein Gedächtnis verloren und weiß nur, dass er unbedingt nach Franchenfurt muss.

Zur gleichen Zeit befindet sich Kaiser Ludwig I. in der Stadt. Es soll ein Bündnis gegen Karl von Luxemburg geschmiedet werden. Hilpolt Meester ist Anführer der kaiserlichen Garde und hat die Aufgabe, den Kaiser zu beschützen.

Der Autor hat einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen. Im Mittelpunkt steht das Magdalenenhochwasser, eine der verheerendsten Flutkatastrophe des Mittelalters. Gleichzeitig stehen sich zwei Brüder gegenüber, die unterschiedliche Interessen haben. Während der eine auf den Tod des Kaisers setzt, um an alten Glanz des Geschlechts anknüpfen zu können, sieht sich der andere als Schutzengel des Kaisers. Lange bleibt im Dunkeln, wer auf welcher Seite steht.

Der Schreibstil des Buches ist abwechslungsreich. Mit gekonnten Sprachbildern beschreibt der Autor die Vorboten des Unwetters. Die schwülheiße Glut und die staubtrockene Luft sind nachfühlbar. Jeder Schritt scheint zu viel. Doch die Garde des Kaisers patrouilliert in voller Rüstung. Gut werden die Emotionen der Protagonisten wiedergegeben. Obiges Zitat stammt von Philippa. Sie ahnt, dass jede Freiheit ihren Preis hat. Mathias` Verzweiflung über seinen Gedächtnisverlust, Hilpolts Treue zum Kaiser, aber auch seine Wut über die Unverständnis der Patrizier, sind nur wenige Beispiele dafür. Beeindruckend geschildert sind die Szenen auf der Brücke, als das Hochwasser seine Zerstörung beginnt.

Ein Personenregister und die Zusammenstellung der Ortsnamen in damaliger und heutiger Schreibweise ergänzen das Buch.

Das Cover mit der Brücke passt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. In einem packenden Geschehen wird die Gewalt der Natur und die Ohnmacht des Menschen überzeugend dargestellt.