Rezension

Finale der herzzerreißenden, emotionalen Geschichte um Josephine und Archer

We don’t lie anymore -

We don’t lie anymore
von Julie Johnson

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: Archer Reyes musste vor einem Jahr seiner Kindheitsfreundin und großen Liebe, Josephine Valentine, das Herz brechen, um sie zu schützen. Ein Jahr in der Firma ihrer Eltern sollte ihren Kummer lösen und die schlimmen Erinnerungen an die schmerzhafte Trennung löschen. Doch zurück auf dem Anwesen der Eltern ahnt sie nicht, was wirklich dahintersteckte und was es sie kosten wird, die Wahrheit zu erfahren.

Das, was der Leser Josephine bereits im 1.Teil dieser Dilogie voraushatte, waren die Hintergrundinformationen zu Archers Entscheidung. Gefangen in der reichen, rücksichtslosen und prestigeträchtigen Welt ihrer Eltern, die schon genaue Vorstellungen von der Zukunft ihrer Tochter haben, kann man verstehen, warum Josi zurück in ihre Heimat flüchtet. Doch die Ereignisse überschlagen sich, als sie Archer wieder begegnet. All der Schmerz, die verletzten Gefühle, zerbrochenes Vertrauen brechen heraus und der Wunsch wird immer größer, Antworten zu erhalten.

Durch die abwechselnde Erzählung der beiden erhält man tiefere Einblicke in all ihre Eindrücke, in das Gefühlschaos, all die unbeantworteten Fragen, aber auch ihre Verzweiflung und Wut.

Man spürt die Zerrissenheit von Archer durch all das, was er durchmachen musste, was ihm genommen wurde und weil er Josi schützen möchte. So erlebt man einen Wirbelsturm von Gefühlen, so emotional, herzzerreißend und bitter, weil die Wahrheit nur ein Stück entfernt liegt und doch scheinbar nicht greifbar ist.

Allerdings gibt es einige gute Seelen, die beiden ein wenig auf die Sprünge helfen, um über ihren Schatten zu springen, dabei ist der Hummerfischer Tommy mein persönlicher Favorit, der Blick hinter seine raue Fassade hat mein Herz erobert.

Die Geschichte ist eine Mischung aus geballten Emotionen, heiteren Einlagen und spannenden Situationen, die aber auch jede Menge Leidenschaft, Freundschaft, Vertrauen und Liebe enthält und wunderschön zeigt, was ein Netz aus Lügen und Geheimnissen anrichten kann.

Insgesamt hat mir das Finale zwischen Archer und Josephine gut gefallen, die Empfindungen konnte man deutlich spüren, all die Eindrücke, die Umschreibungen des Segelns und der Fischerei waren interessant. Doch es hat mir das gewisse Etwas gefehlt. Josi war zu sehr verrannt in dem, was sie denkt, was sie will, was sie erwartet, selbst als sie die Hintergründe kennt. Ihre Handlungen waren teilweise irrational, unkontrolliert, was es mir etwas schwer gemacht hat, sie so zu mögen, wie im 1.Teil und auch ihr Verhalten nachzuvollziehen. Beide haben sich wirklich schwergetan, es war ein ständiges hin und her, was sich stellenweise etwas zog, während sich das Ende fast schon überschlug. Der Funke ist dadurch nicht ganz so rüber gesprungen wie erhofft.

Das Cover ähnelt dem 1.Teil, obwohl es bis auf den Titel nichts vom Inhalt zeigt. Ein unterhaltsamer Roman, mit viel emotionalem Feuerwerk und der großen Frage, wozu man bereit wäre, um für seine große Liebe zu kämpfen.