Fing ganz vielversprechend an, aber Stilbruch ab dem Mittelteil
Bewertet mit 2.5 Sternen
Vom Klappentext und den lobenden Kritiken vorab ausgehend hatte ich mir mehr von diesem Roman versprochen. Es wird die Lebensgeschichte zweier
Schwestern erzählt, die auf einer Farm in Kanada aufwachsen und später unterschiedliche Lebenswege in den USA gehen. Die Jugendjahre werden recht detailreich erzählt, die Erwachsenenjahre aber nur noch in Episoden, die einem wahllos ausgewählt vorkommen, und mit großen Zeitsprüngen. Es werden immer mal wieder neue Personen eingeführt (z.B. das Hausmädchen Maddie), von denen man zuerst denkt, dass sie wichtig für die weitere Handlung sind. Sie kommen aber später im Buch nie wieder vor.
Mir fehlte bei diesem Roman - vor allem ab Anfang von Teil 3 (so in etwa ab der Mitte des Buches) - der rote Faden. Es gab z.B. in Teil 3 drei
kürzere Erlebnisberichte von drei Familienmitgliedern (einen von der Protagonistin Idella, einen von ihrer wilden Schwester Avis und einen von
Idellas Tochter Barbara), die jeweils in einem komplett anderem Sprachstil geschrieben waren. Man könnte das damit begründen, dass
hier unterschiedliche Personen sprechen, aber mir kam das etwas unstimmig vor. Ich konnte auch nicht nachvollziehen, was diese kurzen
Episoden für einen Sinn hatten.
Nach diesen kurzen Erlebnisberichten folgt dann der längere letzte Teil, der wieder aus Sicht von Idella beschrieben wird. Auch hier fand ich störend, dass immer nur kurze Zeitspannen beschrieben wurden. Das machte das Ganze etwas unzusammenhängend, und ich habe nie in einen richtigen Lesefluss hineingefunden. Auch sprachlich hat mich der Roman spätestens ab der Mitte nicht angesprochen.
Man merkt, dass diese Episoden ursprünglich als Kurzgeschichten konzipiert waren. Ich denke, es wäre besser gewesen, es dabei zu belassen und nicht auf Teufel komm 'raus einen Roman daraus zusammenzuschustern.
Fazit: Unspektakuläres Buch, das mich nicht weiter berührt hat.