Rezension

Freiwillig in die Psychiatrie

Der Insasse - Sebastian Fitzek

Der Insasse
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 3 Sternen

~~Vor einem Jahr verschwand sein Sohn Max spurlos. Der mutmaßliche Täter sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie, weshalb Till Berkhoff nur eine Chance sieht, herauszufinden, was mit Max geschah. Er muss sich selbst in die Psychiatrie einweisen lassen, um dort die Wahrheit über Max‘ Verschwinden zu erfahren.

Sebastian Fitzek und ich sind nicht auf einer Wellenlänge, das muss ich leider immer wieder feststellen, wenn ich mich doch dazu bringen lasse, eins seiner Bücher zu lesen. Und auch hier war es wieder so, dass ich nicht so richtig glücklich mit der Geschichte war. Die Grundidee ist erstmal toll und auch der Twist am Ende kam überraschend, aber der Weg dahin war für mich wieder ein steiniger. Mein Problem mit den Geschichten von Sebastian Fitzek ist zum einen, dass ich das Geschriebene oft sehr unglaubwürdig finde. So leider auch in diesem Buch. Klar, es ist eine Geschichte und da darf sich ein Autor auch mal die eine oder andere Freiheit herausnehmen. Hier störten mich dann aber die vielen Freiheiten. Es reicht nicht, dass eine der Insassinnen der Klinik das altbekannte Klischee bediente, sich als Ärztin und Leiterin der Klinik auszugeben, als sie Till zum ersten Mal begegnet. Nein, es muss auch noch der trinkende Chirurg dazu, als nächstes der durch seinen Vater geschützte Arzt, der nebenberuflich einen kleinen Prostituierten- und Drogenring in der Psychiatrie am Laufen hat, dazu dann Till, der trotz zahlreicher schlimmer Verletzungen immer noch quietschfidel durch die Klinik spaziert, als wäre nichts gewesen. Das stört mich dann irgendwann.

Trotzdem fand ich das Buch irgendwie lesenswert, weil man als Leser halt unbedingt wissen will, was hinter den Andeutungen und Vermutungen steckt. Was passierte mit Max und kann Till ihn vielleicht doch noch finden? Den Schluss fand ich irgendwie wieder ein bisschen zu viel (z. B. wenn der geflohene Patient aus dem Hochsicherheitstrakt gar nicht frei sein will, weil er doch so viele Annehmlichkeiten in der Klinik hat … jo, ist klar), auch wenn die Wahrheit dann überraschend war.