Rezension

Ganz nett

Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber -

Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber
von Rebecca Schulz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eheberaterin Marie ist seit neunzehn Jahren glücklich verheiratet und gibt Paaren in ihrer Praxis Tipps für ihre Ehen. Als Marie ihren Mann nach Feierabend in seiner Zahnarztpraxis überraschen möchte, könnte auch ihre Überraschung nicht größer sein, denn ihr Mann vergnügt sich mit der jungen Zahnarzthelferin in einem der Untersuchungsräume. Auch ein Jahr später noch ist Marie nicht glücklich, doch dieses Jahr beschließt sie, die Weihnachtstage bei ihrer Familie auf dem Hof auf Fehmarn zu verbringen und ihrer Schwester mit den Urlaubsgästen zu helfen. Das sie hier ausgerechnet auf Tom trifft, mit dem sei einen One Night Stand hatte, hätte sie im Leben nicht erwartet. Als dann noch ihr Exmann auf dem Hof ankommt könnte das Chaos nicht größer werden.
Irgendwie war mir mal wieder nach einen lustigen RomCom und da bot sich Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber geradezu an. Das Cover ist recht typisch fürs Genre, der Klappentext sprach mich gleich an. Schon beim Einstieg ins Buch musste ich schmunzeln, denn Autorin Rebecca Schulz schreibt lebendig und voller Humor und schafft es dadurch gleich mit einem witzigen Kopfkino zu starten.
Insgesamt zieht sich der Humor hier durchweg durch die Geschichte und gerade auch auf Fehmarn wird es unheimlich Turbulent. Marie muss sich hier nicht nur mit ihrer Schwester und ihrem noch Ehemann auseinandersetzen, sondern auch mit der neuen Beziehung des Mannes. Dazu kommen dann noch Feriengäste und Großeltern und das Chaos ist perfekt. Ich habe durchaus häufiger schmunzeln müssen, aber insgesamt war es mir dann doch zu viel des Guten, auch weil die Charaktere sich nicht immer wie Erwachsene verhalten haben.
Die Insel Fehmarn bietet eine tolle Kulisse für die Geschichte, am Meer, viel Schnee, dieser Hof, insgesamt alles sehr anschaulich beschrieben. Ich liebe die Ostsee und habe mich mit den Beschreibungen gleich heimisch gefühlt.
Erzählt wird das Ganze in der Ich-Perspektive aus der Sicht der Protagonistin Marie. Diese ist durchaus sehr sympathisch, durch ihren Beruf als Paartherapeutin hätte ich sie allerdings als selbstbewusster und erwachsener gehalten. Tatsächlich aber muss Marie noch lernen, sich selbst zu akzeptieren, aber auch für sich selbst einzustehen und nicht gleich bei jeder Kleinigkeit davonlaufen. Auf 45 Jahre hätte ich die Protagonistin rein von ihrem Alter her nicht geschätzt.
Die Nebenfiguren waren lebendig gezeichnet und vor allem Oma und Opa Moormann fand ich unheimlich liebenswert. Tom blieb mir zu blass, um nachvollziehen zu können, warum Marie sich so sehr für ihn interessiert. Die weiteren Charaktere sind ihren Rollen entsprechend ausreichend gezeichnet.
Mein Fazit: ein humorvoller Roman, der für entspannte Lesestunden für zwischendurch sorgt. Leicht und recht bildhaft geschrieben, sorgt das Buch für Abwechslung. Wer es gerne heiter mit viel Situationskomik mag und dabei noch winterliche Atmosphäre auf eine Ostseeinsel genießen möchte, ist hier genau richtig.