Gefühlvoll und packend
Meine Meinung:
Ich hab „Träume der Finsternis“ direkt vorbestellt und war ganz hibbelig, als ich es dann endlich auf mein iPad laden konnte. Das Cover ist wunderhübsch (das hätte ich gerne gedruckt im Regal stehen *seufz*) und wirkt einfach anziehend. Später erfuhr ich dann auch, dass es wirklich vortrefflich zum Inhalt des Buches passt. Wirklich super!
Die Geschichte wird aus der Sicht der Zwillinge Dagny und Dhelia erzählt. Das sind die Santulana-Zwillinge, das Licht und die Dunkelheit, das Gleichgewicht der Welt.
Eine große Last, die sich aber auf beide unterschiedlich auswirkt.
Während Dagny das Licht verkörpert und lebensfroh durch das Leben eilt, ist es Dhelia vorenthalten eher melancholisch, zurückgezogen und einsam zu sein. Ein Umstand, den sie aber gar nicht ändern möchte.
Daneben darf Alex nicht fehlen, der beste Freund. Er würde alles mit den beiden teilen. Er weiß, dass die Zwillinge „nicht gewöhnlich“ sind, doch auch das akzeptiert er.
Mo übernimmt den mystischen und geheimnisvollen Part. Er ist nicht aus unserer Welt und zählt somit zu den Uchawi.
Die Großmutter ist neben dem Vater der ruhende Pol. Sie erzieht die Zwillinge, bringt ihnen alles bei, was sie über die Welten wissen müssen und ist der Ersatz für die Mutter, die sich bald nach der Geburt aus dem Staub gemacht hat.
Die Figuren sind lebendig, hübsch erklärt und eingeführt. Jeder hat seinen Platz, seine Aufgabe und sein eigenes Wesen. Selbst die Zwillinge sind irgendwie gleich und dennoch ganz anders. Hier einen Favorit auszudeuten, vermochte ich nicht, denn beide hatten ihre Vorzüge.
Mit wenigen Worten schafft es die Autorin eine tolle Atmosphäre zu zaubern. Kleine Details machen die Geschichte lebendig und rund, was ich sehr angenehm fand. Sie benötigte nie viele Worte um die Umgebung oder Gefühle zu beschreiben – ein gesunder Mittelweg. Ebenso gelang es ihr, ohne wirklich abgrundtief in die Thematik zu tauchen, die Welten der Uchawi zu erläutern. Auch wenn ich die meisten Begriffe nicht aus dem Kopf wiedergeben kann, weiß ich doch, dass die Prakasa jene sind, die sich für das Gute halten und die Paracha’i (Himmel, bitte lass mich das richtig geschrieben haben) das, was dort als das Böse gilt.
Und obwohl die Rollenverteilung klar ist, erläutert die Autorin plausibel, wie es dazu kam, sodass sich der Leser selbst ein Bild dieser Verteilung machen kann.
Fazit:
Fragen, die während des Lesens aufkamen, wurden, kaum dass ich sie mir stellte, von Annika Dick erläutert. Beiläufig, ja beinahe nebensächlich sickerten die Erklärungen ein, ohne mich in irgendeiner Weise zu überfordern. Wo in manch anderen Büchern eine beträchtliche Menge an Prolog auf einen einschießt, wurde hier gänzlich darauf verzichtet und dennoch alles, was man wissen sollte, eingefädelt. Das fand ich super!
Die Spannungsbögen sind ebenfalls fantastisch gelungen. Ab einem ganz gewissen Punkt war mir klar, worauf die Story hinauslaufen würde, aber da ich keinen Thriller zu lesen bekommen hatte, ist das vollkommen legitim. Und obwohl ich es dann wusste, trumpfte die Autorin mit weiteren Überraschungen, die ich hier jetzt nicht detailliert aufzählen möchte, um nicht zu spoilern. Ebenso gelang es ihr, wirklich viel Gefühl zu transportieren und auch der plötzliche Wechsel von Vergangenheit zu Gegenwart war punktgenau und treffsicher platziert.
Der einzige, für mich wirklich erkennbare, Wehrmutstropfen, ist, dass ich bislang nichts über eine Fortsetzung erfahren konnte. Ich würde unwahrscheinlich gerne mehr erfahren. Das Ende ist ein Ende, aber keinesfalls ein Schluss – und so hoffe ich inständig, dass ich eine Fortsetzung lesen darf.