Rezension

Gelungener Auftakt

Das Haus Kölln. Glänzende Zeiten -

Das Haus Kölln. Glänzende Zeiten
von Elke Becker

Bewertet mit 5 Sternen

Die Familiensaga "Haus Kölln" entführt den Leser ins Elmshorn des Jahres 1886, wo Charlotte Kölln nach dem tragischen Tod ihres Mannes plötzlich vor der Herausforderung steht, die familieneigene Kornmühle weiterzuführen. Als Frau in einer Zeit, in der Frauen keine Geschäfte führen dürfen, kämpft sie gegen gesellschaftliche Normen und drohenden Ruin an. Als ihr Sohn Peter Bertha, eine Arbeiterin, heiraten möchte, gerät Charlotte in einen inneren Konflikt zwischen Familienstatus und persönlichem Glück.

Der Roman, sorgfältig recherchiert von Autorin Elke Becker, spannt sich über die 1890er Jahre und ist in drei Handlungsstränge gegliedert, die sich um Charlotte, Bertha und Luisa, die Apothekertochter, drehen. Charlotte steht im Zentrum, während sie sich mit den Herausforderungen des Alleinseins und der Geschäftsführung auseinandersetzt.

Die Geschichte gibt Einblicke in die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen der Zeit und beleuchtet den Aufstieg der Haferflockenproduktion. Obwohl fiktiv, basiert vieles auf historischen Fakten und bietet einen authentischen Einblick in das Leben der Familie Kölln.

Die Charaktere sind lebendig und vielschichtig, insbesondere die Frauen, die gegen gesellschaftliche Konventionen kämpfen und für ihre Träume einstehen. Die Handlung ist fesselnd und gut nachvollziehbar, mit einem konstanten Spannungsbogen, der den Leser durch das Buch trägt.

"Haus Kölln" vereint geschickt historische Genauigkeit mit fiktiver Handlung und präsentiert starke Charaktere, die den Leser in die Welt der Familie Kölln eintauchen lassen. Insgesamt ist es eine gelungene Mischung aus historischem Hintergrund und packender Erzählung, die das Leben und die Herausforderungen einer Familie im späten 19. Jahrhundert einfühlsam porträtiert.