Rezension

Großartig und mitreißend geschriebener Auftaktband der Familiensaga um die Familie Kölln

Das Haus Kölln. Glänzende Zeiten -

Das Haus Kölln. Glänzende Zeiten
von Elke Becker

Bewertet mit 4.5 Sternen

Elmshorn, im November 1886. Die Familie Kölln betreibt dort ihre Grützmühle. Charlottes Mann Ferdi arbeitet hart, immer im Wettrennen gegen das Mühlenwerk Schlüter. Sie müssen modernisieren und brauchen Kapital. Ihre sechs Kinder sind schon seit aus dem Gröbsten heraus. Ihr Sohn Peter studiert in Pinneberg noch zwei Jahre und soll dann in den Betrieb einsteigen. Da passiert ein furchtbares Unglück in der Mühle. Charlottes Mann Peter überlebt es nicht. Doch der Betrieb muss weitergehen. Allerdings dürfen Frauen zu der Zeit keine Geschäfte führen geschweige Geld von der Bank gab es auch nicht. Nur gut, dass Charlottes Freundin Merte an ihrer Seite hat. Diese führte ihren Betrieb nach dem Tod entgegen allen Widerständen fort. Für Charlotte galt es zwei Jahre durchzuhalten, bis ihr Sohn soweit war.
Wer kennt sie nicht, die Köllns Haferflocken ...
Oft sind wir früher schon durch Elmshorn gefahren und dort die Fabrik gesehen.
Die Autorin Elke Becker hat sich auf eine intensive Recherchereise begeben, um nunmehr mit der Trilogier "Das Haus Kölln" den Lesern die Geschichte der Familie Kölln nahe zu bringen.
Das Cover spricht einen sofort an. Sehr markant im Vordergrund die Frau im tiefdunkelrotem Kleid, passendem Hud und einen Gesichtsausdruck, der sagt: Ich bin Charlotte Kölln. Oder?
Im Hintergrund das Fabrikgebäude. Der Klappentext ist ansprechend und verspricht eine spannende Lesereise.
Die weiblichen Protagonisten sind allesamt unterschiedlich und von starkem eigenen Willen geprägt.
Charlotte, die alles daran setzt, dass die Firma weiterbesteht.
Ihre Tochter Marie, die so ganz aus der Reihe tanzt, und schließlich in Amerika studiert.
Bertha, die künftige Frau von Peter. Mit ihr muss sich Charlotte arrangieren und beide erkennen, nur gemeinsam sind wir stark.
"Glänzende Zeiten" ist ein wahrlich grandioser Auftakt von "Das Haus Kölln"-Saga.  Die Autorin führt den Leser geschickt mit ihrem Schreibstil in die damalige Zeit, bringt die Lebensumstände nahe als auch die unterschiedlichen sozialen Verhältnisse. Man meint direkt mit vor Ort zu sein.
Vorn im Buch gibt es für alle backfreudigen Leser das Rezept "Hafer-Knuspertaler", ein Lieblingsrezept aus Elke Beckers Backwerkstatt.
Im April gibt es die Fortsetzung und im Juli 2024 den Abschlussband. Man kann sich also schon darauf freuen.