Rezension

Gruselig!

Am zwölften Tag - Wolfgang Schorlau

Am zwölften Tag
von Wolfgang Schorlau

Bewertet mit 4 Sternen

Ich kannte Wolfgang Schorlau bisher nicht und bekam das Buch in meinem Sommerwichtelpaket.

Ermittler ist der Privatdetektiv Georg Dengler aus Stuttgart. Als sein Sohn plötzlich verschwunden ist und Hinweise auf eine Tierschützerorganisation gefunden werden, macht er sich in Deutschland und Spanien auf die Suche. Währenddessen sitzt sein Sohn mit seinen drei Freunden auf einem Bauernhof, gafangen von einer militanten Rockerbande, dei im Auftrag eines Großmästers handelt...

Das Buch hat mehrere Erzählebenen. Zum einen wird über die Ermittlungsarbeit Denglers und seine private Situation berichtet. Dann erlebt man mit, was den Jugendlichen widerfährt. Drittens erhält man Einblick in die Gedankenwelt des Viehzüchters, in der Profitsucht nur mühsam mit "Wohltaten" für die Menschheit verbrämt wird. Und dann ist da noch die Geschichte des bulgarischen Wanderarbeiters Kimi, der unter unwürdigen Bedingungen ausgebeutet wird und nicht einmal seinen Lohn erhält. Schließlich wehrt er sich...

Eine Menge Stoff für 326 Seiten, aber alles ist schlüssig und nachvollziehbar. Die Methoden in der "Produktion" von Fleisch für wenig Geld sind ja inzwischen aus vielen Fernsehberichten hinlänglich bekannt, aber hier geht das Thema noch einmal richtig unter die Haut. Wer danach noch Appetit auf Putenfleisch hat, dem ist nicht zu helfen.

Eindringlich sind auch die im Anhang angefügten beiden Predigten von Monsignore Peter Kossen aus Lohne, der die Behandlung der Wanderarbeiter anprangert.

Ein spannendes Buch, allerdings nichts für empfindliche Seelen, denn es geht schon sehr brutal - aber realistisch - zu!