Rezension

guten Appetit

Am zwölften Tag - Wolfgang Schorlau

Am zwölften Tag
von Wolfgang Schorlau

Bewertet mit 5 Sternen

Das Wolfgang Schorlau Garant für brisante politische Themen ist, die er in seinen Krimis um den ehemaligen BKA Mitarbeiter Georg Dengler integriert, weiß ich eigentlich schon seit seinem ersten Buch " Die blaue Liste " . In seinen Büchern kommen auch immer wieder vertraute Personen, egal ob aus Wirtschaft oder Politik vor, deren Namen natürlich umgeändert sind, die aber trotzdem ihre Spuren in der Geschichte der Bundesrepublik hinterlassen haben. Diesmal nimmt er sich die Themen Fleischmafia, Massentierhaltung und Lohndumping vor. Ich kann nur sagen, mir ist der Appetit auf Fleisch nach Lesen dieses Buches erst einmal vergangen.

Denglers Ehefrau Hildegard meldet sich mitten in der Nacht bei Georg und teilt ihm mit, dass ihr Sohn Jacob nicht über Handy zu erreichen sei und er sich auch nicht melde. Dengler ist stinksauer, weil er mitten in der Nacht geweckt wird, um festzustellen, dass seine Ex Schwierigkeiten damit hat ihren gemeinsamen Sohn Jacob aus ihrem mütterlichen Dunstkreis zu lassen. Doch die Sorgen , die sich Denglers Exfrau macht, stellen sich als begründet heraus. Jakob und drei seiner Freunde, die eigentlich in den Pfingstferien nach Barcelona fahren wollten, sind nicht zu erreichen. Die SMS, die sie von Jacob auf Anfrage zurückbekommen, geben Anlass anzunehmen, dass nicht Jacob derjenige ist, der die Antworten schreibt. Wo sind die vier Freunde und auf was haben sie sich eingelassen ?. Als Dengler versucht in Jacobs PC an Informationen zu kommen, stellen seine Freundin Olga und Dengler fest, dass Jacob sich mit der Recherche um die Fleischmafia und deren Auswirkungen beschäftigt.

Das Buch ist in einzelne Kapitel unterteilt, die jeweils Jacob und seine Freunde, Dengler und Olgas Recherchen, eine Rockerbande, die Bauernfamilie Zemke, die einen Schweine,- und Putenmastbetrieb besitzen , den Fleischkönig Carsten Osterhannes und rumänische Arbeiter zu Wort kommen lassen.
Durch diese sehr breitflächig gestreuten Personen , die in diesem Buch zu Wort kommen, bekommt der Leser einen sehr differenzierten Einblick in die Thematik, die Wolfgang Schorlau hier zum Thema macht. Der Autor versteht es ausgezeichnet, die Leser zu schockieren und zwar mit Fakten, die der Realität entsprechen und den Leser dadurch bei seinen größten Ängsten packt, nämlich der Sorge um die eigene Gesundheit und die der Familie. Von Anfang an ist dieses Buch superspannend zu lesen und man fiebert mit den einzelnen Figuren mit. Auch durch eingestreute Erklärungen, die meistens in Form von Selbstgesprächen des Carsten Osterhannes herrühren, wird es keine Minute langweilig. Im Gegenteil , die Emotionen kochen hoch und man ist schockiert, dass unsere Politik so etwas möglich macht, bzw. sogar subventioniert.

Lesen Sie dieses Buch, das sie nicht nur über mafiöse Strukturen in der Arbeitswelt dieses Industriezweiges aufklärt, sondern ihnen wahrscheinlich auch den Appetit auf Fleisch und Geflügel nehmen wird. Doch "Geiz ist geil" kann auch tödlich enden. Wir Verbraucher haben es in der Hand.