Rezension

Gut, aber es fehlt das gewisse Etwas

Almuth spielt auswärts - Tanja Kokoska

Almuth spielt auswärts
von Tanja Kokoska

Bewertet mit 3 Sternen

Ich muss gestehen, dass mir "Almuth spielt auswärts" zwischen all den vielen neuen Büchern zunächst kaum aufgefallen ist. Das Cover ist nett, aber keins, wo man direkt hinschaut und zugreifen möchte. Wieso habe ich dieses Buch dennoch gelesen? Nun dies ist ganz einfach, denn ich habe gelesen, dass das Buch vom Schreibstil sehr an die Bücher von Dora Heldt erinnern soll. Da ich Dora Heldt ganz toll finde, musste dieses Buch also dann doch unbedingt bei mir einziehen und konnte mich zumindest einigermaßen überzeugen.

Seit sehr vielen Jahren bin ich bereits großer Fußball-Fan und ich liebe locker-leichte Frauenromane, von daher schien dieses Buch nach kurzer Überlegung ganz gut zu mir zu passen. Ich muss jedoch leider sagen, dass dieses Buch jedoch kein ganz großer Knaller war. Es war nett, es war unterhaltsam, aber mehr leider auch nicht. Dennoch kann ich sagen, dass sich die Autorin mit ihrem ersten Roman viel Mühe gegeben hat, gute Ideen hatte, die Figuren interessant und liebevoll gestaltet hat, aber einfach nicht meinen Geschmack voll und ganz treffen konnte, was jedoch auch nicht allzu schlimm ist, denn schließlich ist das Buch auch kein Flop.

Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, die jeweiligen Figuren und Situationen werden gut und ausführlich beschrieben, sodass ich mir diese allesamt bildlich gut vorstellen konnte und auch die Dialoge sind mehr als gelungen. Dazu liest sich die Geschichte oftmals melancholisch und ich musste über die ein oder andere Situation nachdenken, da sie mich entweder berührt hat oder ich selbst sogar schon in der ein oder anderen Situation gesteckt habe. Aber auch der Humor darf hier nicht fehlen, was die Geschichte deutlich auffrischt und die Figuren noch sympathischer erscheinen lässt.

Mit Paula, Almuth und Lilo lernt man drei Frauen kennen, die es in ihrem Leben nicht unbedingt leicht haben, bzw. mit ihrer aktuellen Situation nicht glücklich sind. Almuth ist seit vielen Jahren mit ihrem Ehemann Günther verheiratet und sie leidet immer mehr unter der Situation, die zwischen den beiden Eheleuten herrscht. Bei ihnen ist die Routine eingekehrt und es geschehen quasi keinerlei Überraschungen mehr. Von daher ist Almuth mehr als froh, als Paula sie einlädt, mit ihr in die Schweiz zu fahren. Da diese geerbt hat, hat sie aktuell einiges an Geld, was in ihren Augen dringend ausgegeben werden muss. Als Dritte im Bunde gibt es da noch Lilo, die ihren ganz eigenen Kummer hat, denn sie ist frisch verwitwet und trauert immer noch. Was nun auf den ersten Blick so klingt, als würde es hierbei nun darum geht, wie alle drei Frauen zu sich finden, der hat sich jedoch getäuscht, denn hierbei geht es hauptsächlich um Almuth und Paula, als auch Lilo rücken im Laufe der Geschichte immer mehr in den Hintergrund. Wirklich interessant und auch witzig war dabei jedoch, wie viele Dinge dabei immer wieder mit dem Fußball verglichen und das Leben stellenweise mit Spielzügen gleichgestellt wurden. Erschreckend ist dabei auch, wie viel Wahrheit dabei manchmal vorhanden ist.

Die Idee, einen Jens Lehmann in die Geschichte einzubauen und Almuth noch einmal aufblühen zu lassen, fand ich leider nur teilweise gelungen, denn oftmals konnte ich ihre Gedanken und Gefühle dabei einfach nicht nachvollziehen. Es mag sein, dass ich mich nicht in sie hineinversetzen konnte, weil sie fast doppelt so alt ist, wie ich selbst, aber dennoch hat mir in dem Bezug einfach was gefehlt, was ich selbst nicht benennen kann. 

Obwohl ich die Geschichte an sich ganz nett fand, muss ich sagen, dass die Geschichte auch durchaus mit 50-100 Seiten weniger gut ausgekommen wäre. Dias Buch war zwar nicht unbedingt langweilig, hatte aber dennoch seine Längen und war für sein Genre einfach zu lang. Solche Bücher sollten kurz und knackig auf 250-300 Seiten gehalten werden, aber hier sind es fast 400 Seiten, was doch etwas zu viel für meinen Geschmack war. Manchmal ist weniger einfach mehr. Aber dennoch: Die Autorin hat sich große Mühe gegeben und viele Ideen gut umgesetzt, nur manchmal ging dabei einfach ein wenig der Charme verloren.

Das Cover ist ganz nett, aber leider nicht der größte Hingucker auf den ersten Blick. Dafür gibt es aber sehr viele kleine Details zu entdecken, die sehr gut zu der Geschichte passen. So passen ganz besonders die Berge, die Nationalfahne der Schweiz und der Fußball zur Geschichte. Auch die jeweiligen Kapitel sind liebevoll gestaltet worden und beinhalte einige Gerichte, die auch in die Geschichte selbst eingebaut werden. Die Kurzbeschreibung liest sich ganz nett und ist gelungen. Wer jedoch - wie ich - kein Fan vom Fußballer Jens Lehmann ist, wird auf den ersten Blick vielleicht doch etwas abgeschreckt sein. Aber gut, da sind die Geschmäcker verschieden. 

"Almuth spielt auswärts" ist sicherlich nicht das beste Buch des Jahres, aber auch nicht so schlecht, wie es jetzt vielleicht klingen mag. Die Autorin hat viele gute Ideen verarbeitet und die Charaktere sehr liebevoll beschrieben, doch leider hat mir der Geschichte das gewisse Etwas gefehlt, sodass das Buch zwar ganz nett ist, jedoch mehr leider nicht. Dennoch würde ich dieses Buch jedem Leser empfehlen, der leichte Frauenlektüre in seinem Regal bevorzugt.

Kommentare

evafl kommentierte am 19. März 2014 um 09:43

Klingt nach netter Leseunterhaltung, von der man sich halt nicht zuviel erhoffen sollte... ;)