Rezension

Guter Ansatz mit einigen Mängeln

Grimsby's schwarze Seele - Lisa Katharina Bechter, Nicole Budzyn

Grimsby's schwarze Seele
von Lisa Katharina Bechter Nicole Budzyn

Bewertet mit 2.5 Sternen

Der Ausflug in ein Antiquariat soll das Leben der beiden Buchnärrinen Grace und Alice nachhaltig verändern. Sie können natürlich nicht wissen, dass Alice eine neue Liebe finden und Grace auf ihren zukünftigen Peiniger treffen wird. Beides verstrickt sich miteinander - Grace verschwindet und Jonathan, der neue Freund von Alice, beteiligt sich wie selbstverständlich an der Suche. Können sie ihre Freundin retten oder kommen sie zu spät?

Das ist wieder eine Rezension, die mir ganz besonders schwer fällt, weil so gut wie jedes Argument FÜR das Buch von einem abgeschwächt wird, das dagegen spricht.
Nehmen wir hier exemplarisch die beiden Protagonistinnen. Sie sind unglaublich sympathisch, als Leser tut man sich leicht sich mit den beiden zu identifizieren, man rutscht angenehm mitten in das Leben der beiden hinein. Nur wirken sie einfach nicht, wie sie wirken sollen. Beide sind Mitte 20, stehen mitten im Leben und sind scheinbar völlig eigenständig. Dennoch benehmen und unterhalten sie sich über weite Strecken eher wie Teenager mitten in der Pubertät - was dann dazu führt, dass man im Lesen mal kurz stolpert, wenn man feststellt, dass beide schon eigene Häuser haben.

Die Entführer scheinen zwar mitten aus der Klischeekiste gekrabbelt zu sein, wirken aber dennoch authentisch. Außerdem gefällt es mir gut, dass das Autorenduo gleich ganz am Anfang ihrer Laufbahn mitten in ein Tabuthema stürzt. Das erfordert Mut - und der sollte finde ich belohnt werden.

Die Geschichte an sich ist spannend und gut konstruiert. Und doch komme ich an vielen Stellen nicht umhin, mir die Haare raufen zu wollen, weil sich die Akteure fast noch irrationaler verhalten als die Blondine, die üblicherweise in den ersten fünfzehn Minuten eines Horrorfilms verheizt wird. Zu Beginn konnte ich noch verstehen, dass die Gruppe nicht nochmal zur Polizei geht - wurden sie doch zu Beginn eher rüde abgewiesen, aus Mangel an Beweisen für ein Verbrechen. Spätestens aber wenn man die blutige Kleidung der Freundin findet.. sind wir ehrlich, jeder Erwachsene würde begreifen, dass die Sachlage damit eine andere ist und die Polizei spätestens hier auf den fahrenden Zug aufspringen würde. Passiert aber nicht. Nie. Die Handlung überschlägt sich, alle schrammen das eine oder andere Mal an einer Katastrophe entlang - aber hey, Polizei. Wer braucht die schon. Rambo in Eigenregie zu spielen macht doch viel mehr Spaß.

Letztendlich hätte ich dieses Buch wohl schlechter Bewertet, wenn es kein Erstling des Duos wäre. So sehe ich aber durchaus das Potential, dass sowohl in den beiden als auch in der Geschichte steckt und kneife beide Augen ganz fest zu, was Logikfehler angeht. Auf dass das nächste Buch dann besser ist - Fehler sind ja da, um daraus zu lernen.