Rezension

Herrliches Märchen für junge und alte Erwachsene mit manch wahrem Kern

GREEN NET - Wilfried von Manstein

Green Net
von Wilfried von Manstein

Bewertet mit 5 Sternen

Green Net von Wilfried von Manstein
Das Erste, was mir beim Auspacken des Buches auffiel, war das Gewicht. Ein Blick auf die Waage gibt mir Recht: für die Handtasche ist es eher nicht geeignet. Mit 660 Gramm eindeutig zu schwer. Also zog es direkt auf den Wohnzimmertisch. Der zweite Blick, na klar, fiel auf das Cover. Und das ist unglaublich gut gelungen. Außerdem gibt es keine Klebebindung, sondern hat eine Fadenbindung erhalten und ein Lesezeichenbändchen. Den Verlag über das Internet zu finden, ist eine Sache für sich, da helfen die fünf weiterführenden Internetadressen auf der letzten Seite eher weiter. Der Autor ist Jahrgang 1945 und hat recht spät mit dem Schreiben angefangen, dafür ist seine Vita bunt gemischt, was sich auch in den Themen seines Romanes widerspiegelt.
Von Manstein schreibt, dass sein Werk für Menschen von zwölf bis hundertzwölf ist, und das hat seinen guten Grund. Als Märchen, Abenteuer, Science Fiction, sozialkritisches Werk, mit Anleihen nicht nur aus der deutschen Geschichte, Missachtung von Lebewesen sowie Folterszenen ist es nichts für Kleinkinder. Eher für Junge und jung gebliebene Menschen. Vor allem sollte man offen sein für etwas völlig anderes als das, was einem sonst vor die Augen kommt. Am ehesten erinnert es mich an die Filmreihe Planet der Affen, nur hier handelt es sich hier um Bäume. Der Autor selbst nennt unter anderem das Buch von Peter Wohlleben „Das geheime Leben der Bäume“ als Anregung für seine Geschichte. Der manchmal einfacher daherkommende Schreibstil soll wohl hauptsächlich die Jugend ansprechen.
Und nun zum Inhalt: Der zwölfjährige Mario soll die Welt retten, denn er kann die Sprache der Bäume, und die sind gerade nicht gut auf die Menschen zu sprechen, sie sind auf dem Kriegspfad. Durch ein Missgeschick wurde dem Erfinder und Zeitreisenden Lam-Pi-Jong ein Gerät entwendet, dass Bäume und Menschen in ihren jeweiligen Lebens-Zeitgeschwindigkeiten verändern kann, den von ihm sogenannten Zeiter. Dadurch wird dem bösen Baum Reginald die Möglichkeit eröffnet, sich endlich an den Menschen zu rächen, die Wälder, Pflanzen und Tiere vernichten, ganz wie es ihnen beliebt. Es ist ihm zutiefst verhasst, dass die Menschen sich durch ihre schnellere Lebensgeschwindigkeit nicht die Zeit nehmen, den Bäumen zuzuhören. Durch den Zeiter aber kann Reginald die Bäume der Geschwindigkeit den Menschen näher bringen und die Menschen in Bäume verwandeln. Aber es gibt auch andere Stimmen im Land der Bäume. Und so können sich Mario, seine im Umweltschutz aktive Freundin Rado, der Zeitreisende samt guten Bäumen auf den Weg machen, alles wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, sofern sie den Zeiter finden. Ihnen im Weg steht ein immer wieder wie ein Rohrspatz schimpfender Widerling, Herr Podoll. Bei ihren Abenteuern wird Mario durch sein eigenes Verschulden in Räumlichkeiten eingesperrt, für ihn eine Ewigkeit lang. Und auch als Leser glaubt man, er müsste inzwischen um Jahre gealtert sein, das ist er aber nicht. So ganz klar wird es nicht, was da passiert. Aber noch immer ist er ein Kind. Seine Mutter kann ihm nicht helfen, ist sie doch nach einem Vorfall ins Koma gefallen, zusammen mit dem Vater von Rado. Ob der Zeiter beide retten kann? Aber dafür müssen sie ihn finden. Geheimnisvolle Erfindungen von Lam-Pi-Jong begleiten sie, dabei kommt auch ein Drachen und vieles mehr mit ins Spiel. Es sind noch einige Protagonisten, die das Buch von Anfang bis Ende begleiten dabei, allerdings würde ich hier zu viel verraten.
Meine Meinung: Manchmal ist es gut, sich auf etwas Neues einzulassen. Das Thema Umwelt- und Tierschutz hat in der Politik in den letzten Jahren einen zu geringen Stellenwert, erfahren da kann mehr getan werden. Und ein solches Buch, genauso wie die von Peter Wohlleben, eignen sich gut dafür, mehr und deutlicher mit dieser Thematik im Gespräch zu bleiben, gerade bei der Jugend. Dafür helfen Sätze, die sinngemäß darauf hinweisen, dass alles Leben auf der Erde denselben Ursprung haben. Der Autor hat vieles aus seiner Lebenserfahrung mit hineinfließen lassen, was teilweise überfrachtet wirkt, sich aber immer wieder auch stringent durch den Text führt. Wortkreationen wie Informations-Konfetti, Pixel-Kompositionen, die Schimpfwörter des Herrn Podoll wie zum Beispiel grasköpfige Störerin, lockern die Story herrlich auf.

Der Autor ist auf Facebook vertreten, über den Roman und mehr erfährt man über www.green-net-roman.de