Rezension

Historischer Krimi um die Auswandererstadt Hamburg

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Lachen der Kinder -

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Lachen der Kinder
von Henrike Engel

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im zweiten Band der Reihe „Die Hafenärztin“ um Anne Fitzpatrick, Helene Curtius und Berthold Rheydt stehen die Auswanderer im Mittelpunkt. Als Ärztin im Dienst der HAPAG soll Anne die Gesundheit der Auswanderer (und damit das reibungslose Geschäft mit ihnen) gewährleisten, Helene ist als angehende Lehrerin in Kontakt mit den Kindern. Beiden begegnen hier Elend und soziale Not, doch plötzlich kommen unnatürliche Todesfälle hinzu.

 Henrike Engel verknüpft die Thematiken Frauenemanzipation, Auswandererbewegung und Menschenhandel zu einem fesselnden Gesamtbild. Komplexer und vielschichtiger noch als im ersten Band werden Entwicklungen, Missstände und Errungenschaften des frühen 20. Jahrhunderts zum lebendigen Hintergrund einer spannenden Ermittlung.

Offene Handlungsstränge und Rätsel um die Charaktere aus dem vorherigen Band werden weitergesponnen und gelüftet, gleichzeitig neue Frage aufgeworfen – doch nicht nur die komplexen Hauptfiguren entwickeln sich, auch Nebencharakter bestechen in diesem Roman durch runde, glaubwürdige Charakterisierung und dynamische Entwicklung.

Die historischen Details sind großartig recherchiert und tragen beiläufig, authentisch und überaus lebendig zur Atmosphäre und Spannung des Romans bei.

Minimale Kritik lässt sich am Ende der Haupthandlung üben, der Showdown war dramatisch-cineastisch und schien mir eher zu einem Actionfilm zu passen. Doch das ist wohl Geschmackssache.

Alles in allem kann (habe und werde) ich diesen Roman weiterempfehlen und bin gespannt auf den nächsten Band der Reihe.