Rezension

Ich musste es richtig machen

Todesmärchen
von Andreas Gruber

Bewertet mit 5 Sternen

In Bern wird eine Frau tot an einer Brücke hängend gefunden, in deren Haut ein Zeichen eingeritzt ist. Horowitz, ein ehemaliger Fallanalytiker, der nun im Rollstuhl sitzt, lässt Sneijder rufen.

BKA-Kommissarin Sabine Nemez freut sich auf einen Besuch bei ihrer Schwester und ihren Nichten. Doch daraus wird nichts. BKA-Boss Hess erteilt ihr einen Auftrag. Zusammen mit Maarten S. Sneijder soll sie einen Fall bearbeiten. Ihre Begeisterung hält sich in Grenzen, denn die Zusammenarbeit mit Sneijder ist nicht einfach.

Es gibt Zusammenhänge zu einer Ermittlung, die vor fünf Jahren Horowitz in den Rollstuhl und Piet van Loon ins Gefängnis brachte. Doch es bleibt nicht bei dem einen Fall in Bern. Sneijder und Sabine hetzen von einem Tatort zum nächsten quer durch Europa, doch der Täter ist immer schneller als sie.

Unterdessen tritt die die junge Psychologin Hannah in Steinfels ein, einer Anstalt für geistig abnorme Verbrecher. Sie soll eine Therapiegruppe leiten, aber ihr Interesse gilt nur einem der Häftlinge, nämlich Piet van Loon. Was sind ihre Beweggründe?

Wie schon in den beiden Vorgängerbänden, geht es auch hier wieder grausam und verwirrend zu. Maarten S. Sneijder ist wie immer verschlossen wie eine Auster. Sabine Nemez hat ja schon mit ihm zusammengearbeitet und weiß um seine Egozentrik und um seine Marotten, aber auch im seine Brillanz. Wenn er austeilt, kann sie ihm gut Paroli bieten. Bei dieser Ermittlung aber zeigt sich Sneijder angeschlagen und verwundbar. Sabine ist intelligent und eine gute Ermittlerin. Sie erfährt nach und nach, was vor fünf Jahren geschah und erkennt Zusammenhänge zwischen den neuen Fällen, aber Maarten, der offensichtlich mehr weiß, gibt nur bröckchenweise seine Informationen weiter.

Die Geschichte ist sehr komplex und sehr spannend. Erst so peu à peu erschließen sich dem Leser die Zusammenhänge und doch gibt es auch immer wieder Wendungen, welche die Überlegungen über den Haufen werfen. Mir gefällt dieses Team Nemez/Sneijder, obwohl (oder gerade deswegen) Sneijder ein sehr spezieller Typ ist und Sabine die ausgleichende Rolle hat. Marihuana wirkt gegen Maartens Cluster-Kopfschmerzen und hilft bei seinen Überlegungen.

Das Ende ist dramatisch, überraschend und es ist nachvollziehbar. Es passt einfach zu Maarten S. Sneijder.

Unverhoffte Wendungen, Spannung, Tempo und ganz besondere Ermittler – was will man mehr. Meine absolute Leseempfehlung.