Rezension

Im wahren Leben gibt es kein Happy End wie im Film - oder etwa doch?

Wär mein Leben ein Film, würd ich eine andere Rolle verlangen - Cornelia Franke

Wär mein Leben ein Film, würd ich eine andere Rolle verlangen
von Cornelia Franke

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Jess liebt es sich neue Filme anzusehen, darüber zu diskutieren oder einfach nur dem Gesehenen gedanklich nachzuhängen. Daraus resultiert auch ihre große Leidenschaft zur Filmewelt und seit dem Tod sieht sie das Kino als ihr zweites zu Hause an.

Als ihr Lehrer im Medien Kurs ein neues Schulprojekt einläutet, scheint es für sie ein leichtes zu sein, sich voll und ganz diesem Thema zu widmen – Einen Blog ins Leben zu rufen, der über ihr Lieblingsthema berichten soll! Doch es ist einfacher gesagt als getan – Die Konkurrenz ist hart und für keinen fairen Kampf bereit, ihr bester Freund entpuppt sich als heimlicher Verehrer und ihr Vater setzt mit seinen Ansichten zu diesem Thema noch das Sahnehäuptchen auf das Ganze drauf. Jess muss allmählich sich eingestehen, dass im Leben nicht alles rosig verläuft und schon gar nicht wie in ihren heißgeliebten Filmen….

 

Meinung:

Cornelia Franke war mir als Autorin schon aus dem Genre Fantasy bekannt, wo sie mich mit ihrem Fantasyroman „Tougard“ schon total begeistert hat. So war es sehr interessant einmal etwas komplett Anderes aus ihrer Feder lesen zu dürfen.

Der Klapptext hat mich schon total neugierig gestimmt. Zum einen, weil ich selbst Filmfanatikerin bin, und zum anderen, da ich ja selbst Bloggerin bin.

Der Aufbau der Handlung ist sehr gut gestaltet. Unglaublich schnell kommt man in die Handlung hinein und findet sich als Leser prima zurecht.

Als Erzählperspektive ist die Sicht von Jess gewählt. So kann man eine starke Bindung zu ihr aufbauen, lernt sie sehr gut kennen und kann sich prima in sie hineinversetzen. Sie war mir auf Anhieb sehr sympathisch. Sie wirkt wie eine Träumerin, die die Welt der Filme als Flucht vor dem realen Leben mit seinen Hochs und Tiefs nutzt. Seit dem Tod ihrer Mutter verläuft ihr Leben nicht mehr in geraden Bahnen. Die Beziehung zu ihrem Vater ist mehr als nur angespannt und selbst die Erinnerungen an ihre Mutter sind so stark verblasst, dass sie sich an fast nichts mehr von ihr erinnern kann. Ihre einzige Hoffnung liegt daher in ihren Freunden und dem Fleckchen Frieden, den sie für sich entdeckt hat – Das Kino.

Auch die ganzen Nebencharaktere sind klasse dargestellt. Sie wirken alle wie eine große chaotische Familie, die mit den Problemen des alltäglichen Lebens zu kämpfen haben und gemeinsam sich den Rücken stärken.

Aber was mir am meisten an diesem Jugendroman gefällt, ist die Vielschichtigkeit, die er bietet. So hat sich die Autorin nicht nur auf das Thema Film & Kino festgelegt, sondern eine Handlung konstruiert, die viele Themen des alltäglichen Lebens aufgreift und lässt somit ein sehr authentischer Jugendroman entstehen, der aus dem wahren Leben einer Jugendlichen berichtet.

Das Cover ist wundervoll. Es hat mit seinem rosa Auftritt einen mädchenhaften Touch und greift mit dem Popcorn Jess Leidenschaft auf.

Der Schreibstil ist sehr angenehm. Seine flüssige, leichtfüßige und lockere Erscheinung ermöglicht ein rasches Vorankommen und das gelesene bleibt somit in den Gedanken des Lesers haften.

Fazit:

Durch seinen lebensechten und authentischen Auftritt konnte mich dieser Jugendroman total in seinen Bann ziehen. Da er sich mit mehreren Themen auseinandersetzt entsteht eine Vielschichtigkeit, die zu der ein oder anderen Überraschung im Verlauf führt und somit am Ende den Leser mit einem zufriedenen Lächeln zurücklässt.

Sehr zu empfehlen, auch wenn man wie ich, schon die Altersgrenze ein paar Jährchen überschritten hat. J