Rezension

interessant aber für mich schwer greifbar

Die Stadt und ihre ungewisse Mauer -

Die Stadt und ihre ungewisse Mauer
von Haruki Murakami

Um Haruki Murakami rankt sich ja ein regelrechter Hype und ich war schon länger neugierig auf seine Bücher, wusste aber nicht mit welchem ich starten sollte. Das neue Buch bot nun Anlass, endlich herauszufinden, was es mit seinen Büchern auf sich hat. Erzähltechnisch hat es mir sehr gefallen, mit dem Inhalt bin ich allerdings nicht so recht warm geworden.

Ein namenloser Protagonist, eine große Liebe und ein ominöser Ort. Klingt erstmal ziemlich interessant und war für mich auch direkt ansprechend. Die Idee hinter der Stadt, den fehlenden Schatten und der Tatsache, dass das Betreten der Stadt das an Bedingungen geknüpft ist, hat mir insgesamt gut gefallen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sich der namenlose Protagonist immer wieder im Kreis bewegt und die Handlung einfach nicht so richtig vom Fleck kommt. 

Die Geschichte hat einen mysteriösen, beinahe schon nebulösen Touch. Einzelne Textpassagen muten nicht nur verträumt philosophisch an, sondern haben etwas beinahe ätherisches. Zentrales Element sind für mich die einzelnen Begegnungen unseres Erzählers mit den verschiedensten Personen, denen er nachsinnt, an denen er auch sein eigenes Sein rekapituliert.

Marukami schreibt sehr bildhaft; detaillierte Beschreibungen von Personen und Szenarien trugen dazu bei, dass die kurzen Intermezzi der Erzählung für sich genommen sehr plastisch sind. Nicht zuletzt auch, weil der namenlose Erzähler seine Eindrücke, Gedanken und Gefühle gefühlt ungefiltert an den Leser weitergibt, wie banal und alltäglich sie auch sein mögen. Die Erzählart hat mir gut gefallen, weil ich mich mitten in das Leben des Erzählers versetzt gefühlt habe. 

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, und es war wunderbar angenehm gesprochen, wie eine sehr sanfte, ruhige Erzählung, die perfekt in die Welt des Buches passte.