Rezension

Ja, ich habe geweint

Das Schicksal ist ein mieser Verräter - John Green

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
von John Green

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Hörbuch hat mich berührt – wie wohl so ziemlich jeden, der es gelesen oder gehört hat. Besonders auch, weil es sowohl tragisch wie auch romantisch ist und doch auch humorvolle Augenblicke hat. Nein, ich habe mich nicht gefragt, ob ich lachen darf oder nicht. Denn die Ich-Erzählerin ist als Figur so überzeugend, dass man ihren, und auch den anderer, Blick auf die Dinge als authentisch ansehen kann – und somit ist das Lachen nicht unkorrekt, sondern Spiegelbild einer Auseinandersetzung mit der Thematik und Betroffener.

Was mir gefallen hat, war der Positivismus in all der Tragik, der eine Art stille Philosophie ist, eine Auseinandersetzung mit dem Leben in all seinen Facetten. Mir fallen jetzt eine Menge Sprüche ein, die ich jedoch nicht zitieren möchte, da sie meist Plattitüden sind. Und doch auch in manchen Situationen so sinnvoll und kraftspendend.

So verzichtet John Green auch darauf, wie ein Oberphilosoph das Leben erklären zu wollen, denn die ‚Weisheit’ liegt dann doch in jedem einzelnen – oder im Auge des Betrachters.

Anna Maria Mühe liest unglaublich schlecht, zögerlich, abgehackt, näselnd – und genau das macht dieses Hörbuch einzigartig, denn es ist nicht kontraproduktiv, sondern im Gegenteil so, wie man sich Hazel vorstellen kann. Jeder ‚perfekter’ Vorleser hätte dieses Buch nicht mit Charme erfüllen können und hätte es verzerrt. Ich finde das sehr gelungen, obwohl ich den Verdacht habe, dass es eher ungewollt geschah. Aber was zählt ist das Ergebnis und nicht die Absicht.

Fazit?
Ein Buch, dass mich zum weinen gebracht hat und mich trotzdem mit einem Lächeln zurück lässt.