Rezension

Jedem Kind eine Chance

Wie ein Stern in mondloser Nacht -

Wie ein Stern in mondloser Nacht
von Marie Sand

Bewertet mit 3 Sternen

          Die Hebamme Henni Bartholdy kann und will ich nicht damit abfinden, dass im Nachkriegs-Berlin viele Säuglinge wegen Scham oder Mittellosigkeit umgebracht oder ausgesetzt werden. Deshalb installiert sie vor ihrer Praxis eine Art Babyklappe in einer Apfelsinenkiste, um den Müttern eine Alternative zu bieten. Ihre Jugendliebe, der Gynäkologe Ed von Rothenburg, hilft ihr nach anfänglichem Widerstreben dabei. 
Der flüssige, leicht lesbare Schreibstil gefällt mir gut. Die Personen werden schlüssig beschrieben, besonders Henni und ihre unkonventionelle Freundin Marta gefallen mir gut. Sie scheren sich recht wenig um die engen Konventionen ihrer Zeit, sondern tun, was sie für richtig halten. Einzig Hennis Festhalten an Ed stört mich. Zu keinem Zeitpunkt steht er hundertprozentig zu ihr, ist aber eifersüchtig, als er glaubt, dass sie sich einem anderen zuwendet. 

Die Geschichte überzeugt mich auch nicht so ganz. Ich hatte erwartet, das sie sich hauptsächlich um die geretteten Babies (und Mütter) dreht.  Die müssen allerdings hinter der Liebesgeschichte von Henni und Ed zurückstehen. Der Klappentext verspricht anderes, deshalb ist mein Fazit: Nette Liebesgeschichte in unruhiger Zeit, aber am eigentlichen Thema vorbei.