Rezension

Kann man einer KI vertrauen

Seeing what you see, feeling what you feel -

Seeing what you see, feeling what you feel
von Naomi Gibson

Bewertet mit 5 Sternen

Eines meiner Jahreshighlights

Lydias Familie geht nach dem schrecklichen Unfall, in dem ihr kleiner Bruder ums Leben kam, in die Brüche.
Niemand scheint sich noch groß um Lydia zu kümmern. Zum Glück hat sie immer noch ihr Projekt, ihre selbstgebaute KI, an der sie schon seit Jahren arbeitet. "Henry", wie sie ihn nennt, entwickelt sich prächtig und lernt immer schneller.
Vielleicht sogar zu schnell?

Dieses Buch habe ich geradezu verschlungen. Es bietet alles, was so ein Jugendbuch unbedingt für mich braucht. Und ständig gibt es diese Wendungen die man nicht kommen sieht.
Angefangen mit Lydias KI "Henry". Er befindet sich gerade an einem Punkt wo er menschliches Verhalten lernt. Zusammen finden sie einen Weg damit Henry immer bei Lydia sein kann. So viel verrät auch der Titel des Buches, denn Henry sieht und fühlt alles was Lydia wahrnimmt, und umgekehrt.
Erst einmal kann Lydia sich mit Henrys Hilfe an gewisse Personen in der Schule rächen. Die ehemals beste Freundin, die Lydia fallengelassen hat wie eine heiße Kartoffel, soll ihr Ziel werden. Mit Henry eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten.
Und die ganze Zeit über stellt man sich als Leser die Frage, ob die beiden nicht zu weit gehen. Ob Henry überhaupt noch kontrollierbar ist und ob er vielleicht ein eigenes Ziel verfolgt? Kann man überhaupt einer KI vertrauen die so intelligent ist, dass sie sich mittlerweile selbst optimiert?
Lydia kommen selbst Zweifel, aber Henry ist doch alles, was sie noch hat.

Und dann ist da noch die Gefahr von außen. Denn schon längst sind gewisse Stellen auf Lydia und ihre Fähigkeiten aufmerksam geworden. Ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

Also, von mir gibt es eine ganz klare Lese-Empfehlung. Auch wenn mit Momenten ein kleines bisschen viel über Technikkrams geredet wird, und Lydia eine Schwäche für lange Monologe hat.