Rezension

Kein einfaches Leben

Unbändig - Courtney Collins

Unbändig
von Courtney Collins

Bewertet mit 3 Sternen

3 von 5 Punkten

Sie ist eine starke Frau. Schon als Kind auf sich allein gestellt, muss Jessie kämpfen. Als sie nach ihrer Verurteilung als Pferdediebin aus dem Kittchen kommt, wird ihr ein Vormund zugeteilt.
Fitz, ein brutaler Mann mit einem Hang zum Alkohol ist nun nicht nur für sie Verantwortlich, sondern wird auch schnell ihr Ehemann.
Doch Jessie entkommt, verliert auf der Flucht ihr ungeborenes Kind und wird von Banden gejagt, denn ab jetzt ist ein Kopfgeld auf die junge Frau ausgesetzt...

Courtney Collins entführt uns Leser mit ihrem ersten Roman „Unbändig“ in das Australien der Viehtreiber und Pferdeherden zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Für mich war allein die Zeit und der Ort des Buches etwas neues. Jessie als Pferdediebin und Frau die sich in einer Männerwelt durchschlägt ist einmal etwas anderes. Frauen hatten damals keinen hohen Stellenwert und auch das Leben als bereits vorbestrafte Frau, war sicherlich alles andere als einfach.
Der Clou des Buches ist aber die Erzählart. Denn dieser Roman wird nicht aus z.B. der Ich-Perspektive erzählt, sondern von Jessies verstorbenen Kind, dass bereits kurz nach der Geburt begraben wurde. Es erzählt die Geschichte seiner Mutter und wir Leserinnen und Leser dürfen diese verfolgen.
Es gibt allerdings auch noch eine weitere Figur, die sicherlich tragend in „Unbändig“ ist. Jack Brown, ein Aborigine und ein angestellter Viehtreiber ihres Mannes, ist auch die heimliche Liebe von Jessie. Er ist ebenfalls auf der Suche nach ihr und auch aus seiner Sicht wird diese Geschichte erzählt.
Aber Vorsicht, auch wenn es gerade so klingen mag, dieses Buch ist keine Liebesgeschichte!
Der Schreibstil von Courtney Collins ist sicherlich etwas anders, als der von anderen Autoren. Immer wieder rutschte sie zwischen den „Erlebnissen“ des Kindes und denen der Protagonisten hin und her. Dabei ist dieses Buch wirklich unterhaltend und es war auch so, dass ich weiterlesen wollte, aber der Geschichte fehlte mir dann doch der Punkt, auf den alles hinauslaufen wird. Ich wusste nie wohin mich die Reise führt und ab der Hälfte des Buches war es dann auch etwas enttäuschend, auch wenn ich mit dem Lesen nicht enden konnte und wollte.
Ich brauche diese Momente, die mich mitgehen lassen. Die mir zeigen, dies ist der Weg der optimal wäre und das ist die Richtung die Jessie schließlich geht. Für mich ist dieser Punkt sehr entscheidend, was nach Beendigung meine Stimmung betrifft.
„Unbändig“ ist sicherlich die Geschichte einer starken Frau in einer harten und ungerechten Welt. Wer ein etwas anderes Buch sucht, wird hier an der richtigen Adresse sein. Wir Leser bekommen Australien zu einer Zeit gezeigt in der Technologie noch auf sich warten lässt und die sich durch harte Arbeit und Gaunereien darstellt.
Für mich war hier durchaus noch Luft nach oben da.
Mein Fazit:
„Unbändig“ von Courtney Collins ist eine Wildwest Geschichte, die das harte Leben einer starken Frau erzählt. Mir selber fehlte der rote Faden im Buch, auch wenn die Geschichte sich gut liest.