Rezension

Kein Thriller aber trotzdem lesenswert

Die Schuld einer Mutter
von Paula Daly

Bewertet mit 3.5 Sternen

Lisa ist dreifache Mutter, voll berufstätig und ziemlich unorganisiert und chaotisch. Kate ist das komplette Gegenteil  - sie ist die perfekte Mutter und Hausfrau. Ihre Tochter Lucinda soll nach der Schule mit zu Lisas Tochter Sally nach Hause gehen und dort übernachten. Weil Sally krank ist und nicht zur Schule geht, muss die Übernachtung abgesagt werden. Lisa versäumt es, Kate davon in Kenntnis zu setzen und so wird erst am nächsten Tag festgestellt, dass Lucinda verschwunden ist.

Vor einigen Wochen wurde bereits ein Mädchen entführt und vergewaltigt. Hat Lucinda dasselbe Schicksal ereilt? Lisa gibt sich die Schuld am Verschwinden des Mädchens.

Ich beginne mal mit dem Cover, das ich sehr gut gelungen finde. Die weiße Seerose mit der roten Spiegelung auf dem dunklen Hintergrund passt zu dem angegebenen Genre „Thriller“. Die erhabenen Blüten machen auch haptisch was her.

Der Schreibstil ist flüssig und das Buch lässt sich ruck zuck lesen. Die zwei Schriftarten – kursiv für den Täter und „normal“ für den Rest - finde ich eine gute Idee. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt: Aus der Sicht des Täters, der Sicht der Ermittlerin Joanne und aus Lisas Sicht und diese in Ich-Form. Sowohl die einzelnen Kapitel als auch die Sätze sind relativ kurz gehalten.

Die Protagonisten mit ihren Eigenschaften sind gut dargestellt. Es gibt sowohl die Sympathischen (Lisa, Joanne) als auch die Bösen (Alexa, der Täter) und die Undurchsichtigen (Guy) – alles in allem eine gute Mischung.

Zu Beginn fand ich das Buch recht spannend, aber im mittleren Teil wurde es dann etwas langatmig und zum Schluss galoppierte es förmlich dem Ende entgegen. Außerdem spielen mir im letzten Teil zu viele Zufälle eine Rolle, um noch glaubwürdig zu sein.

Definitiv ist dieses Buch kein Thriller sondern viel eher ein Drama. Als solches ist es auch ganz ordentlich gelungen.

Hier geht es hauptsächlich um Schuld, aber auch darum wie weit eine Person geht/ gehen darf, um besondere Anerkennung zu bekommen oder das Bild der heilen Familie aufrecht zu erhalten. Ein sehr interessantes Thema.

Das Buch bietet trotz allem gute Unterhaltung und ist durchaus lesenswert.

Ich vergebe 3 ½ Sterne, weil es kein Thriller ist und im Mittelteil zu langatmig. Außerdem machen die vielen Zufälle zum Ende hin die Geschichte zu unrealistisch.