Rezension

Kurzweiliger Förde Krimi mit Einblicken ins Filmgeschäft

Der Bulle von der Schlei - Bengt Thomas Jörnsson

Der Bulle von der Schlei
von Bengt Thomas Jörnsson

Bewertet mit 5 Sternen

"*Der Bulle von der Schlei*" ist der dritte Krimi aus der Feder von "*Bengt Thomas Jörnsson*". Der Förde Krimi erscheint 2016 im "*Emons Verlag*". Im Hafen von Kappeln wird ein Film gedreht: Der Bulle von der Schlei. Das Drehbuch sieht vor, dass ein Apotheker tot an der Rahe eines Segelschiffs aufgehängt wird. Doch die Schauspieler trifft fast der Schlag, denn genau das findet tatsächlich statt. Die Flensburger Kommissare Paul Beck und Nick Harder ermitteln und bekommen tatkräftige Unterstützung durch zwei hübsche Kolleginnen der dänischen Reichspolizei. Diese ermitteln im Fall der Entführung der Schwester der ermordeten Schauspielers. Zufall oder nicht? Das gilt es inmitten der skurrilen Filmstars herauszufinden.

"Beck seufzte. Es war, als würde man versuchen, mit einem Paar Essstäbchen das "I" aus einer Buchstabensuppe zu angeln." (Zitat Seite 266)

Gern habe ich bereits Krimis von Bengt Thomas Jörnsson gelesen und war deshalb sehr gespannt auf sein drittes Buch.
Zum einen interessiert mich die wunderschöne Gegend an der Schlei und zum anderen klingt die Handlung wirklich interessant. Denn ein Mord am Drehort eines Filmes macht aus der Rolle des Toten eine wahrhaft realistische Tragödie.

Der Leser findet einen Krimi vor, der unblutig, aber dafür mit vielen skurrilen Figuren daher kommt und eine Menge Humor und Wortwitz enthält. Ein Cosycrime sozusagen, bei dem man wunderbar die regionalen Beschreibungen geniessen und munter mitraten kann.
 

Den Dreh- und Angelpunkt bildet der Dreh eines Filmes. Was eigentlich als Filmhandlung geplant war, wird Wirklichkeit. Ein Schauspieler wird erhängt aufgefunden und der Täterkreis ist überschaubar. Doch wär hatte ein Motiv? Als sich außerdem eine Entführung dazugesellt, ist guter Rat teuer.
 
Bengt Jörnsson hat einen einnehmenden Schreibstil, er erklärt dem Leser nicht nur den Bau von Buddelschiffen, er gibt auch interessante Einblicke in den Aufbau von Segeln. Hier werden Segler genussvoll lesen, für alle Laien wäre eine kleine Skizze angebracht gewesen.
 

Sehr gut gefällt mir der realistisch wirkende Blick ins Filmgeschäft. "The Show must go on" heißt es trotz Totem. Auch die ausgefallenen Charaktere sorgen mit ihren Eigenheiten für gute Unterhaltung und die Ermittler bringen viel Humor ins Spiel. Die Paar-Konstellationen zwischen den deutschen Ermittlern und ihren dänischen Kolleginnen haben ebenfalls für lockere Stimmung gesorgt. Während Nick Harder eher der smarte Actionheld von Kommissar ist, spielt Paul Beck mit seinem schrägen Äußeren in Form von Bowler und Lodenmantel die Rolle des Hercule Poirot. Watson ist auch nicht weit, es ist Becks Kater, der ihm bei der Lösung des Falles schon mal als Orakel dient. Das erscheint mir zwar etwas albern, wird aber allen Katzenfreunden gut gefallen.

Das Ende hat mich auch überzeugt, der Täter hatte ein echtes Motiv und ich fühlte mich gut unterhalten und möchte gern mehr von den Ermittlern lesen.
 

Dieser Krimi überzeugt mit schönem Lokalkolorit, interessantem Filmhintergrund und einer kurzweiligen Ermittlung. Für mich volle 5 Sterne!