Rezension

Lässt im Verlauf der Geschichte leider nach

Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands - Salvatore Basile

Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands
von Salvatore Basile

Bewertet mit 3 Sternen

Der 30-jährige Michel lebt zurückgezogen als Einzelgänger in einer kleinen Bahnstation in Italien, in der er auch angestellt ist. Den Posten hatte er von seinem verstorbenen Vater geerbt. Mit der Außenwelt hat Michel keinen Kontakt mehr, seitdem seine Mutter ihn verlassen hat. Sie stieg einfach in einen der Züge und fuhr davon, als Michel noch ein Kind war. Das hat diesen sehr traumatisiert. Erst die junge, etwas überdrehte Elena scheint ihn aus seiner Lethargie und Isolation befreien zu können. Sie schlägt vor, dass er die Orte, die an der Bahnstrecke nach seiner Mutter absucht, was dieser schließlich auch durchführt. Bald verändert sich alles um Michel: seine Wahrnehmung, seine Erfahrungen und auch die angenommene Wahrheit und Sichtweise über seine Mutter...

Der Roman fängt wundervoll an. Mit einem Zitat aus dem Kleinen Prinzen wird die Laufrichtung des Romans schon vorgezeichnet. Die Handlung wirkt bisweilen ein wenig märchenhaft. Michel lebt wie in einem verwunschenen Schloss, völlig isoliert. Sein Aufbruch ins Ungewisse erinnert an die aventiure der Helden im Mittelalter, die bestimmte Stationen durchlaufen müssen, bis sie an ihrem Ziel angekommen sind. Übertriebener Realismus hatte ich nicht erwartet und so gab es auch einige "Zufälle" und wunderbare, fast magische Begegnungen.

Das letzte Drittel des Buches übertreibt es dann jedoch mit den "Zufällen" und "Wundern", ja, treibt dieses Prinzip gar auf die Spitze. Ab dann wurde es für mich zu viel des Guten. Ich hätte es besser gefunden, wenn das Augenmerk der Geschichte bei Michel und der Suche nach seiner Mutter geblieben wäre und weniger Nebenhandlungen aufgemacht worden wären.

Mein Fazit: Eine wundervolle Idee, die ich zuerst auch sehr bezaubernd fand. Das Buch hatte das Zeug zu einem neuen "Kleinen Prinzen", dann jedoch kippte es leider und es wurde zu arg übertrieben philosophisch und zu viel gewollt. Daher ist meine Meinung zu dem Buch eher zwiespältig und ich gebe insgesamt nur 3 Sterne..