Rezension

langsames Sterben der Tochter

Erschütterung -

Erschütterung
von Percival Everett

Bewertet mit 4.5 Sternen

Als Paläontologe ist Professor Zach Wells eine Koryphäe, im wirklichen Leben hat er Probleme. Seine Ehe ist erkaltet, sie leben mehr neben- als miteinander. Seine Liebe gehört ganz seiner Tochter Sarah, einem aufgeweckten, neugierigen Teenager, die ihn regelmäßig beim Schachspielen schlägt. Bis er merkt, dass sie unaufmerksamer wird, verliert und nicht mehr gut sieht. Nach vielen Arztbesuchen steht das Ergebnis fest, Sarah hat nicht mehr lange zu leben. Mit dieser Situation muss man als Eltern klarkommen, wie geht man weiter mit Sarah um, wie kann man ihre letzte Zeit für sie schön gestalten?
Ein zweiter Handlungsstrang handelt von einem Kleidungskauf im Internet, in dem ein Hilferuf versteckt wurde. Zach recherchiert, die Ware kommt aus New Mexico. Dort werden mexikanische Frauen gefangen gehalten. Um mit dem Leiden Sarahs fertig zu werden beschließt Zach, diese Frauen zu befreien. Doch wie soll er das bewerkstelligen? Statt Muskelkraft versucht er mit seinem Intellekt eine Lösung zu finden.
Der Roman beleuchtet das Leben von Zach Wells aus unterschiedlichen Perspektiven, den liebenden Vater, den angesehenen Wissenschaftler, einem Ehemann, der nicht mehr weiß, ob er seine Frau noch liebt, einen Schwarzen in einer von weißen geprägten Universität, einem, der ein Retter in der Not sein möchte.
Der Roman ist nicht einfach zu lesen, besonders zu Beginn hatte ich ein wenig Mühe in den Schreibstil hinein zu kommen. Doch es lohnt sich, der Roman lässt einen nachdenklich zurück, er wirkt über das Ende hinaus.