Rezension

Lauren Oliver hat aus diesem Stoff einen fesselnden Roman geschrieben

Panic - Wer Angst hat, ist raus - Lauren Oliver

Panic - Wer Angst hat, ist raus
von Lauren Oliver

Carp ist keine reiche Stadt. Irgendwann haben die jugendlichen Schulabgänger nichts Besseres zu tun gehabt und ein den Sommer andauerndes Spiel angefangen: „Panic“, ein geheimnisvolles wie auch gefährliches Spiel. Heather und Dodge kennen die Gefahr, aber jeder von ihnen hat einen anderen Grund, bei diesem Wahnsinn mitzumachen, winkt dem Gewinner am Ende doch eine Geldsumme, die so manchen von ihnen von einem neuen Leben träumen lässt…

Ein bisschen einlesen musste ich mich in „Panic“ schon. Der Anfang war interessant, konnte mich aber nicht auf der Stelle fesseln. Als ich dann die Figuren und die Geschichten hinter ihnen besser kennenlernte, hat dieser Roman mich nicht mehr bis zur Beendigung der letzten Seite losgelassen.
Die Idee hinter „Panic“ ist vielleicht nicht ganz neu, aber trotzdem sehr gut von der Autorin umgesetzt worden. Der Roman wechselt zwischen den Hauptcharakteren Dodge und Heather und erzählt deren Geschichte jeweils abwechselnd. So erfährt man über diese Figuren am meisten, aber auch die Nebencharaktere werden von Lauren Oliver gut in Szene gesetzt, sodass sich für den Leser eine interessante und spannende Protagonistenkonstellation ergibt. Oliver bildet das typische Kleinstadtgeschehen ab, was einem auch schon aus Filmen bekannt sein könnte. Hier finden sich Wohnwagensiedlungen, heruntergekommene Straßen, die aus den Hinterausgängen von Restaurants bestehen, wo sich die Mülltonnen dicht an dicht drängen und dann noch die etwas bessere Gegend, in der man ein paar schmucke Familienhäuser findet. Nicht zu vergessen sind die Shopping-Malls, die es in jeder Stadt zu geben scheint. Durch diese bildliche Erzählweise hat der Roman ein ganz besonderes Flair bekommen und die Geschichte war sehr gut darin eingebettet.
Das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Charakteren hat mir auch gut gefallen. Erst war alles etwas undurchsichtig, aber nach und nach haben sich die Geheimnisse gelüftet und wurden dann immer von den spannenden Panic-Spielen unterbrochen. Auch jeder Charakter für sich selbst betrachtet hat den Leser neugierig gemacht. Da alle Abgänger an „Panic“ teilnehmen dürfen, waren unterschiedliche Schichten vertreten und jeder von ihnen hatte natürlich seinen eigenen Grund, an diesem Spiel teilzunehmen. Die Gründe und allgemein auch die Beweggründe der einzelnen Charaktere wurden so gut hervorgehoben, dass der Leser richtig mit den Protagonisten mitfühlen konnte. Am meisten fühlte man natürlich mit Dodge und Heather mit, da diese beiden die Hauptcharaktere waren, aber auch mit den anderen konnte man gut mitfühlen.
Das Ende war spannend, aber für mich persönlich nicht ganz passend. Ich hätte wirklich etwas anderes erwartet und war kurz etwas enttäuscht. Dazu muss gesagt werden, dass ich die Delirium-Reihe der Autorin gelesen habe und mir während des Lesens schon ein Ende ausgemalt habe, was diesem vom Stil her ziemlich nahe gekommen wäre. Aber so wurde ich überrascht und im Endeffekt hat Lauren Oliver damit unter Beweis gestellt, ihre Leser immer wieder aufs Neue überraschen zu können, und weitere spannende Geschichten entwickelt, die sich vom Stil auch nicht gleichen.

Fazit

Der Hintergrundgedanke zu „Panic“ mag nicht ganz neu sein, aber Lauren Oliver hat aus diesem Stoff einen fesselnden Roman geschrieben, den man nach einer kurzen Einlesezeit einfach nur verschlingt. Überraschende Wendungen und auch das nicht ganz Alltägliche, was man in einer amerikanischen Stadt zu finden gedenkt, machen den Roman zu einem tollen Lesevergnügen.