Rezension

Leichte und seichte Liebesgeschichte für Zwischendurch

Stand by Me -

Stand by Me
von Helena Hunting

Bewertet mit 3 Sternen

Zum Buch

An ihrem ersten Tag an der juristischen Fakultät läuft Kailyn buchstäblich in den Ex-Schauspieler Daxton Hughes hinein, in den sie seit ihrer Teenagerzeit unsterblich verliebt war. Auch er ist Student an der hiesigen Uni und sie freunden sich an. Sie vertraut ihm bedingungslos und wird schwer von ihm enttäuscht. Acht Jahre später sitzt er in ihrer Kanzlei und bittet sie um Hilfe.

Cover

Das Cover ist schlicht und in bezaubernden Pastelltönen gehalten. Ich liebe solche Titelbilder, da sie einem nichts vom Inhalt verraten und einfach nur „schön“ sind.

Meine Meinung

Vorab

Ich habe sowohl die Hot as ice als auch die Mills Brothers Reihe der Autorin gelesen und bin eigentlich begeistert von ihren Büchern. Daher habe ich mich sehr auf die neue Second Chances Reihe von ihr gefreut. Aber schon vom 1. Teil war ich mega enttäuscht, da es keinesfalls ein neuer Roman ist, sondern es sich nur um die Neuauflage von Love Play (rund um die 'Hot as Ice' Reihe) handelt.

Tja, und jetzt der 2. Teil, der kann leider auch nicht meine Erwartungen erfüllen. Doch der Reihe nach!

Schreibstil und Erzählperspektive

Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen. Teilweise blitzt auch eine Portion Humor auf, was mir sehr gut in den Wortgefechten der beiden Protas gefallen hat. Leider fehlt mir das Gefühlvolle in der Beziehung der Beiden, für mich ist immer wichtig, dass in einer Liebesgeschichte ganz viele Emotionen beschrieben werden. Hier überwiegen einfach zu viele innere Monologe bzw. zu viele klischeehafte Dialoge. Daher ist der Funke bei mir auch nicht übergesprungen und die Figuren bleiben blaß und eindimensional.

Erzählt wird die Geschichte zum Glück abwechselnd aus der Perspektive von Kailyn und Dax, sodass man in ihre Köpfe eintauchen kann.

Charaktere + Handlungen

In einem kurzen Rückblick erhaschen wir einen kleinen Einblick in die damalige Studienzeit der Beiden, leider aber viel zu wenig, was ich persönlich sehr schade finde. Es hätte viel zum Verständnis der Handlungen beigetragen.

 

Nachdem Kailyn damals nicht als Jahrgangsbeste ihr Jurastudium abgeschlossen hat, ist sie trotzdem in einer guten und bekannten Kanzlei als Anwältin für Anlagerecht angestellt und hofft auf eine Partnerschaft in besagter Kanzlei. Als sie dort wieder auf ihren damaligen Freund Dax trifft, kommen alle negativen Erlebnisse mit ihm wieder hoch. Sie hilft ihm und seinen Eltern aber trotzdem einen Familienfond für seine kleine Schwester Emme einzurichten.

 

Monate später taucht er wieder in der Kanzlei auf und bittet sie erneut um ihre Hilfe. Durch einen schlimmen Schicksalsschlag ist er zum Vormund seiner Schwester geworden. Obwohl er noch in tiefer Trauer ist überschlagen sich die Ereignisse. Seine Tante klagt das Sorgerecht für Emme ein und Kailyn wird ebenfalls in diese Geschichte hineingezogen, indem sie zur gesetzlichen Betreuerin ernannt wird. Außerdem unterbreitet ihre Chefin ihr ein tolles Angebot, was sie auch in Erwägung zieht, obwohl sie da schon ahnt, dass es sich als Bumerang erweisen könnte.

Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto näher kommen sie sich.

 

Bis zur Hälfte der Geschichte dreht sich fast alles nur um das Sorgerecht und alles was damit zusammenhängt. Das ist zwar teilweise interessant zu lesen, aber für meinen Geschmack ist das viel zu viel. Die eigentliche Liebesgeschichte zwischen Kailyn und Dax tritt da sehr in den Hintergrund. Da hätte ich mir mehr Gefühl und mehr Romantik gewünscht. Dafür passiert das eigentliche Verlieben der Beiden dann ziemlich schnell.

Erschwerend kommt für mich hinzu, dass ich mit Kailyn überhaupt nicht „warm“ geworden bin. Sie ist mir zu wankelmütig und legt ganz oft ein sehr nachtragendes und vorverurteilendes Verhalten an den Tag.

Daxton macht da schon eher eine positive Veränderung durch, obwohl ich auch öfter über ihn den Kopf geschüttelt habe, da manche Verhaltensweisen von ihm einfach nur klischeehaft und nicht nachvollziehbar sind.

Mein Highlight jedoch ist Emme, mit ihrer Persönlichkeit und mit ihren Äußerungen hat sie sich in mein Herz geschlichen. Sie ist für mich der eigentliche Star der Geschichte. Auch die anderen Nebencharaktere, Kailyns beste Freundin Holly oder auch Tante Linda konnten mich überzeugen. Obwohl das ganze Geschehen um die Tante sehr vorhersehbar ist.

Es fehlt mir auch ein Stück weit die Spannung in der Geschichte. Es gibt zwar einen kleinen Konflikt, aber auch der wird ziemlich schnell gelöst. Überraschungen erlebt man beim Lesen leider nicht.

Fazit

Dieser Roman ist eher etwas für „zwischendurch“. Ganz nett zu lesen, aber leider keine tiefschürfende Geschichte, an die man noch länger zurückdenkt. Der Schreibstil konnte mich teilweise überzeugen, die Handlung ist eher vorhersehbar und nicht wirklich spannend, und die Hauptakteure sind nicht immer authentisch dargestellt. Nette Nebencharaktere runden die Geschichte ab und auch das Setting ist gut beschrieben, so dass ich eine eingeschränkte Lese-Empfehlung und 3 lieb gedachte Sterne vergeben kann.

 

Ferner möchte ich mich bei Netgalley sowie beim LYX Verlag sehr herzlich für das kostenlose Rezensionsexemplar bedanken. Meine ehrliche Meinung wurde dadurch aber nicht beeinflusst.