Rezension

Rivals to Lovers

Stand by Me -

Stand by Me
von Helena Hunting

Bewertet mit 4 Sternen

überzeugende, ergreifende Lovestory, aber leider wenig Spannung

Daxton Hughes war schon in ihrer Jugend Kailyns großer Schwarm. Als der attraktive Schauspieler dann zusammen mit ihr Jura studiert, ist sie ganz aus dem Häuschen… doch schnell wird er zu ihrem größten Rivalen. Und am Ende hat er sie scheinbar einfach nur ausgenutzt.

Als Dax fünf Jahre später plötzlich als ihr Klient vor Kailyn steht, ist ihr klar, dass sie ihm niemals mehr vertrauen darf. Doch Dax hat gerade ganz andere Probleme, da er, nach dem schrecklichen Tod seiner Eltern, um das Sorgerecht für seine kleine Schwester Emme kämpft – und dabei auf Kailyn angewiesen ist.

Während sie gemeinsam kleinere und größere Hürden meistern kommen sie sich näher, obwohl Kailyn das doch unbedingt verhindern wollte. Aber was ist, wenn es dieses Mal gar nicht Kailyns Herz ist, das droht zu brechen, sondern das von Daxton ?!

Mein erstes Buch der Autorin, konnte mich direkt durch den überaus angenehmen Schreibstil für sich einnehmen. Weshalb ich direkt einmal festhalten möchte, wie kurzweilig das Leseerlebnis hier war. Außerdem, und das gefällt mir am allerbesten, spart Helena Hunting nicht mit Ironie, Sarkasmus, Wortwitzen und Insidern. Manchmal ist der Humor sogar extrem trocken, aber das Buch schafft es einfach immer wieder, einen zum Schmunzeln, Glucksen oder Kreischen zu bringe – ja, das war bei mir alles dabei ;) Eins dürfte nun also klar sein: Dieser Roman sorgt für Unterhaltung!

Darüber hinaus war ich total fasziniert, wie hervorragend es der Autorin gelingt, Extreme an Gefühlen völlig greifbar darzustellen. Es waren nicht unbedingt die romantischen Gefühle, die mich hier am meisten angesprochen haben. Vielmehr geht es auch um Vertrauen, Trauer, Ratlosigkeit, Verzweiflung und so viel mehr, dass man gar nicht wirklich in Worte packen kann – aber Helena Hunting hat es geschafft.

Bei der Erzählung wechselt die Perspektive ständig zwischen Daxton und Kailyn. Man lernt beide sehr gut kennen und durchaus auch lieben. Mein persönlicher Favorit war ja Daxton, wie, er mich derart überrascht hat. Ich meine, wenn man den Klappentext liest, könnte man meinen, Dax sei ein wenig Bad-Boy, ein wenig Frauenschwarm. Aber in Wirklichkeit ist Daxton ein so liebevoller, herzensguter und unsicherer Mensch, dass er mein Herz im Nu zum Schmelzen brachte.

Kailyn ist für mich ein sehr spezieller Charakter. Sie war mir sympathisch, obwohl sie mir gleichzeitig mit ihren Charakterzügen völlig fremd war. Sie hat mich oft in den Wahnsinn getrieben, es aber jedes Mal wieder geradegebogen, sodass ich sie am Ende wirklich bewundere.

Dennoch war ich beim Lesen zweitweise zwiegespalten, denn alles um den Plot herum ist zwar großartig, aber den Plot an sich hatte ich mir deutlich spannender Vorgestellt. Anfangs waren da einmal meine Schwierigkeiten mit dem ganzen Anwaltsthema, das mich manchmal beinahe erschlagen hat, weil ich einfach nur Bahnhof verstand. Gleichzeitig denke ich, dass Leser, die sich für Jura-Themen interessiert, ganz besonders Gefallen an der Story finden werden. Alle anderen: Lasst euch nicht abschrecken, es braucht einfach seine Zeit, in die Story rein zu finden!

So oder so bleibt es dabei, dass ich mir vom Buch mehr Überraschungs-Momente gewünscht hätte, da alles recht vorhersehbar war. Gefallen hat mir dagegen, dass man merkte, wie gut durchdacht alles war.

Fazit:

„Stand by me“ ist ein Liebesroman, der gefühlstechnisch weit per ein romantisches Knistern hinausreicht und besonders durch das Fingerspitzen- & Feingefühl der Autorin glänzt. Nicht zu unterschätzen ist zudem der großartige Humor, welcher dem Roman den letzten Feinschliff verpasst. Lesenswert ist die Geschichte also allemal. Weil ich aber nicht immer gleichermaßen gefesselt wurde, und die stark vorhersehbare Storyline in meinen Augen für Durststrecken sorgt, gebe ich dem Buch im Gesamten 4 von 5 Sterne.