Rezension

Leider nix – letztlich selbstmitleidiger Protagonist und laue Geschichte

Die sieben Tode des Max Leif - Juliane Käppler

Die sieben Tode des Max Leif
von Juliane Käppler

Bewertet mit 2.5 Sternen

Max Leif hat sein eigenes Music-Label gegründet, „LeifMusic“, und sich als Produzent von Mainstream-Titeln eine goldene Nase verdient. Er liebt Musik, denn: „Ich spiele ganz gut Gitarre und Klavier, aber mit meiner Stimme könnte ich Fliegen tot von der Wand fallen lassen.“ S. 8 Damit haben er und ich schon etwas gemein dachte ich, ich kann nur keine Gitarre spielen und kein Klavier. Max erleidet einen Herzinfarkt, sein bester Freund stirbt plötzlich: Thrombose, dann Lungenembolie. Daraufhin schlägt auch er sich mit diversen Beschwerden herum, die er einzuschätzen versucht: müde – also gestochen von der Tsetsefliege, Fieber unbekannter Ursache – bestimmt HIV, und ein Tumor kann doch fast überall sein. Seine Ärztin besucht er an ihrem Geburtstag daheim – bei einem Notfall völlig logisch.

Ich kenne ein paar Hypochonder, sowohl überängstliche als auch recht selbstverliebte, bin selbst nicht völlig unängstlich und hatte auch schon den einen oder anderen Fall von schwerer „Männer-Grippe“ vor mir – also hatte ich mir eine gute Lektüre versprochen, bissig, witzig, unterhaltsam, vielleicht mit ein paar tieferen Gedanken. Witzig fand ich’s jetzt nicht – was steht auf dem Grabstein einer Putzfrau, eines Zahnarztes etc. ist ein running gag, den ich so mit zwölf lustig gefunden hätte, eher harmlos. Die Nebenfiguren wie Hund Hannibal oder die russische Putzfrau sind interessanter gezeichnet als der Hauptcharakter, bleiben aber dennoch Klischees, mit sich wiederholenden Handlungen (der dauerschlabbernde chaotische Hund etc.)

Den Part mit dem Selbstmitleid Max‘ kann ich jetzt leider nicht erklären, ohne zu spoilern. Auch die Liebesgeschichte, die irgendwann noch mit in die Geschichte kommt, ist reichlich vorhersehbar und mir zu oberflächlich. Am ehesten bewegten mich noch die Seiten gegen Ende zum Hund – auch wenn ich genau damit gerechnet hatte.

Immerhin ist die Sprache ordentlich, das Buch ist gut lektoriert, auch logisch, wenn es zum Beispiel um Fahrzeiten geht (da hatte ich unlängst völlig unwahrscheinliche Zeiten). Die Struktur der Überschriften ist witzig, aber mich erreicht das alles schlicht nicht. Wer einen eher unterhaltsamen Roman sucht, nicht völlig kitschig, aber emotional, mit ernsterer Geschichte dahinter und einem eher sperrigen Helden und witzigen Momenten, der sollte eher zu den ‘Klassikern‘ greifen: „Ein Mann namens Ove“ oder „Das Rosie-Projekt“ oder, neuer, „Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge“.