Rezension

Leider viel Drama, wenig Emotionen und einige Längen

We don’t talk anymore -

We don’t talk anymore
von Julie Johnson

Bewertet mit 2 Sternen

Irgendwie hat doch jeder Leser ein Schema, das er oder sie immer wieder gerne liest. Sei es nun Feinde, die zu Freunden werden, Stiefgeschwister, Studentin und Dozent oder ähnliches. Ich muss gestehen, dass ich sehr gerne Geschichten über langjährige Freunde lesen, die irgendwann merken, dass sie doch mehr füreinander empfinden. Das mag an meiner Überzeugung, dass in einer guten Beziehung der Partner auch gleichzeitig der beste Freund ist und man mit ihm alle Sorgen sowie Freuden teilen kann.

Bei dem Klappentext kam direkt heraus, dass es sich hier nicht nur um eine solche Geschichte handelt, sondern auch, dass es hier einige Gegensätze geben wird. Josephine wächst in einem reichen Elternhaus aus und obwohl ihre Eltern kaum Zeit für sie haben, hat es ihr doch nie an etwas gefehlt. Archers Eltern sind Angestellte von Josephines Familie. Er wächst zwar in der Welt der Reichen auf, aber gehört nie dazu. Trotz der unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten sind die beiden unzertrennlich. Von der Beschreibung her hat mich der Roman an ein Buch von Brittainy C. Cherry erinnert und ich hatte irgendwie auch direkt die Erwartung, dass ich hier einige Emotionen zu lesen bekomme. Viele Gefühle habe ich nicht gelesen, aber ich hatte einige beim Lesen – leider nicht von der guten Sorte.

Zunächst einmal startete das Buch ganz gut. Es ist wirklich schön geschrieben und ich habe leicht in die Handlung hineingefunden. Nach ein paar Kapiteln taucht Archers krimineller Bruder auf und es wird deutlich düsterer. Dieser Handlungsstrang hat mir von Anfang an nicht gefallen, weil ich den Eindruck hatte, dass er nur unnötiges Drama in die Handlung bringt und so war es letztendlich auch. Beinahe jede Szene zeigt, dass fehlende Kommunikation zu vorhersehbaren Missverständnissen führt und dass man nicht für einen anderen Entscheidungen treffen sollte. Viele Wendungen waren so lange vorgezeichnet, dass es auch keine Überraschungen gab.

Mir war während der Lektüre nicht klar, dass es sich um eine Dilogie handelt. Ich hatte somit immer die Hoffnung, dass es ein Happy End geben würde und dass es wenigstens zum Ende hin besser wird. Leider wurde ich auch da enttäuscht, da es einen großen, fiesen Cliffhanger gibt. Mich hat dieser Abschluss nur genervt, ich musste über die Charaktere und ihre Entscheidungen nur den Kopf schütteln. Für mich war weder die Geschichte noch die letzte Wendung in irgendeiner Weise realistisch.

Die Schmetterlinge im Bauch oder die aufkommende Liebesgeschichte habe ich gar nicht entdecken können. Positive Emotionen gibt es eigentlich gar nicht in dem Roman, was wirklich schade ist, da alles Potenzial da war. Auch wenn ich hoffe, dass es noch ein gutes Ende im zweiten Teil gibt, werde ich diesen nicht mehr lesen. Dafür war mir der Verlauf hier zu dramatisch und gekünzelt.