Rezension

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Leider zusammenhangslos

Ganze Tage im Café - Sólveig Jónsdóttir

Ganze Tage im Café
von Sólveig Jónsdóttir

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext: 

"Ein Cafe im coolen Stadtteil 101 Raykjavik, Treffpunkt für vier junge Frauen. So manches ist schief gelaufen. Das Leben ein Drama. Die Männer eine Katastrophe. Auf den Herzschmerz aber folgt die Einsicht, dass es Wichtigeres gibt als den Traum von der großen Liebe."

Als ich diesen wunderbaren Klappentext gelesen habe, war ich sofort hin und weg. Man denkt es erwartet einen, ein netter Frauenroman über die Probleme mit Männern und andere Katastrophen, aber weit gefehlt. Aber erst mal zum Inhalt:

Es handelt von vier jungen Frauen, die mehr oder weniger alle unter Herzschmerz leiden, jede auf ihre Art und Weise. Die eine schliesst sich ein und vernachlässigt die Arbeit und Freunde, eine andere stürzt sich in die Arbeit und will vergessen. In einzelnen Kapiteln wird jeweils über die vier Frauen berichtet, über die eine gibt es mehr Kapitel als über andere. 

Die Autorin schafft es die Personen in den Kapiteln wirklich sehr detailiert zu beschreiben, wobei alle keine einfachen Charaktere haben. Man merkt das sich Solveig Jonsdottir sehr genau mit den Hauptprotagonisten beschäftigt hat. Es wird nicht nur schlicht und einfach über die Art des Herzschmerz berichtet, nein die Autorin schafft es hinter die Fassade zu schauen und tiefer zu gehen. Denn hinter manchen Leid steckt mehr als ein gebrochenes Herz, sondern oft ein Schicksal was im verborgenen scheint!

Bei den Männerproblemen der vier Frauen merkt man, dass dies nicht weit hergeholt scheint, sondern viel mehr aus dem wahren Leben, so wie es uns allen passieren kann. Dadurch kann man sich sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen. Im Laufe des Buches laufen einige Charaktere leicht in einander über, ohne aber groß Kontakt zu haben, oder befreundet zu sein. Das ist schade, da man dies auf Grund des Klappentextes wirklich vermuten kann. Allerdings sind alle vier in keinster Weise mit einander befreundet. Dies war für ein Minuspunkt, den ich leider in meiner Bewertung nicht ausser acht lassen kann.

Leider fehlt mir auch komplett der Zusammenhang zum Titel des Buches "Ganze Tage im Cafe". In dem besagten Cafe das "Viertel" arbeitet eine der Hauptprotagonisten und eine der anderen Protagonisten schaut auch einmal im Cafe vorbei. Allerdings mag man bei dem Titel vermuten, dass dies der Haupttreffpunkt in diesen Buch ist, dies ist aber leider nicht der Fall. 

Ich fand es zwar toll in der Geschichte mehrere Charaktere kennenzulernen, vielleicht hätten aber auch zwei Charaktere mit den Hintergrund gereicht. So kann man eventuell auch von mehreren Kurzgeschichten ausgehen, was ich schade finde. Durch das ständige Wechseln der Charaktere mit den Kapitel, kann man leider nur schwer ein Zeitgefühl erhalten, in dem sich das ganze abspielt. Vielleicht soll man damit aber auch ein gefühl bekommen, wie es in den Isländeren im kalten, dunklen Winter gehen mag. Deutlich wird auch dass wohl auch viel Alkohol eine Rolle spielen mag, was ich nicht schlimm finde aber mir einfach aufgefallen ist.

Wirklich interessant fand ich es aber mal ein Isländisches Buch zu lesen, über den Winter, die Menschen und Sitten etwas zuerfahren. Die Namen der Menschen oder Strassen klingen wirklich toll, und machen es spannend, deshalb gebe ich dem Buch 3 Sterne!