Rezension

Nicht immer meint das Leben es gut mit einem, aber....

Ganze Tage im Café - Sólveig Jónsdóttir

Ganze Tage im Café
von Sólveig Jónsdóttir

..es kommt immer darauf an, was man selber dann daraus macht.

Ich fand es spannend zu sehen, wie sehr dieses Buch im Rahmen einer Leserunde die Leser spaltete. Den einen war es viiiel zu negativ und deprimierend, die anderen empfanden es als positiv oder realistisch und optimistisch.

Mir selbst hat das Buch gut gefallen und ich finde es auch nicht zu negativ.
Im Buch stoßen wir auf eine Gruppe von vier Frauen, deren Wege sich im Laufe der Handlung immer mal wieder locker kreuzen und die jede für sich an einem Wendepunkt in ihrem Leben angekommen sind.

Ausgangspunkt ist zumeist ein Verlust oder eine Trennung und das Buch folgt den Frauen auf ihrem Weg, mit diesem Schicksalschalg umzugehen. Sie treffen nicht immer die besten Entscheidungen, aber hey - wer tut das schon? Manchmal denkt man, ob es jetzt wirklich sein musste, ob der zehnte Gin oder der xte Mann oder...nicht vielleicht doch besser in der Kneipe geblieben wären, aber jede geht ihren eigenen Weg mit seinen Höhen und Tiefen und reift daran.

Mir zeigt das Buch, dass das Leben manchmal böse Überraschungen für uns parat hat, dass aber auch andere Zeiten kommt, wenn man diese zulässt und wenn man selber bereit ist, etwas dafür zu tun, dass sich die Dinge ändern.

Das Buch ist gut geschrieben, springt allerdings zwischen den Frauen hin und her, so dass man keine zu großen Lesepausen machen sollte, um den Faden nicht zu verlieren. Einen besonderen Reiz stellen für uns Deutsche ja auch die ungewohnten isländischen Namen dar, die es anfangs  ein wenig komplizierter machen, die Menschen sofort zuzuordnen.

Die Personen sind sehr vielfältig und eher komplexere Charaktere, auf die man sich ein wenig einlassen muss.

Mir hat das Buch gefallen, auch wenn es vermutlich nicht jedermanns/fraus Geschmack ist. Hier sind Buchtitel und Cover etwas irreführend, da sie in meinen Augen einer locker-leichte Geschichte suggerieren. Das ist es mit Sicherheit nicht, aber eine Geschichte, bei der es sich durchaus lohnt, sie kennenzulernen.