Rezension

Lippsatadts Stadtgeschichte

Der Kaufmann von Lippstadt - Rita Maria Fust

Der Kaufmann von Lippstadt
von Rita Maria Fust

Bewertet mit 3 Sternen

Der angesehene Kaufmann Ferdinand Overkamp lebte 1764 in Lippstadt. Er hat aus ungeklärten Gründen allmählich sein Vermögen, sein Renommee und sein Haus verloren und ist nach Lübeck zu Verwandten gezogen. Das ist eine wahre Geschichte, und dieses Buch zeigt, wie es dazu gekommen sein könnte.
2010 stößt Oliver, ein Student, auf einen Brief, der mit den damaligen Ereignissen in Verbindung steht und gleichzeitig mit seiner Familie. Ist er mit diesem Overkamp verwandt? Oliver fährt nach Lippstadt, um die Sache zu erforschen.

Tolle Idee, tolles Thema, das Buch konnte mich allerdings nicht so recht überzeugen.
Es ist liebevoll gestaltet und akribisch recherchiert. Man erfährt sehr viele Details und Begebenheiten von Lippstadt damals und heute. Leider bleibt dabei die Geschichte selbst ein wenig auf der Strecke. Bisweilen hat man das Gefühl, an einer Stadtführung teilzunehmen. Da bekommt Herr Overkamp Besuch, dem er gründlichst die Umgebung erklärt, wer der Besuch eigentlich ist, erfährt man nur am Rande.
Genauso hält Oliver, als er von seiner neuen Flamme besucht wird, erstmal lange Vorträge zur Stadtgeschichte. Wer sie ist und woher sie kommt, weiß man nicht so genau. Die Figuren bleiben blass, die Dialoge wenig glaubwürdig.

Im historischen Teil sind immer wieder zeitgenössische Dokumente eingebaut. Mal ein Brief, eine Bekanntmachung, Zeitungsartikel oder eine Schneiderrechnung. Das ist sehr geschickt gemacht, vertieft die Handlung und hat mir gut gefallen. Trotzdem bleibt die Handlung im Gesamtzusammenhang eher dürftig. Das hätte man viel mehr ausschmücken können, immerhin bekommt seine Tochter ein uneheliches Kind. Sie bleibt aber leider nur eine Randfigur über die man nicht viel erfährt.

Der Handlungsstrang in der Gegenwart überzeugt überhaupt nicht. Weder Oliver noch seine Liebste haben "ein Gesicht". Die Liebesgeschichte nimmt man als solche hin, aber nicht wahr. Und zum Schluss bekommt man noch ein sehr gewolltes Happyend.

Ich fand dieses Buch trotz toller Thematik leider nicht überzeugend..