Rezension

Lokalkrimi mit tollen Protagonisten, einer sprechenden Katze und einer wichtigen Botschaft

Gourmetkatz -

Gourmetkatz
von Kaspar Panizza

Bewertet mit 5 Sternen

Er ging zu Mayer junior hinüber, der ihn am Ärmel nach unten zog.

„War des wirklich die Katz?“

„ Komm, Emil, du weißt doch, dass ich nicht mit der Katz reden kann“, grinste er (Kommissar Steinböck) süffisant.

Seite 191

 

Denn wer würde schon mit der eigenwilligen Katze Frau Merkel sprechen wollen? ICH! Jederzeit!

Dieser Fall hat es wieder mal besonders in sich. Erst verunglückt ein berühmter Starkoch schwer auf dem Jakobsweg, dann taucht ein Film auf, der seinen Unfall in ein anderes Licht rückt. Als dann auch noch in München eine Leiche angeschwemmt wird, juckt Steinböcks Spürnase.

Warum sollte der Koch zum Schweigen gebracht werden? Er wollte sich aus dem Geschäft zurückziehen, was wohl nicht jedem gefiel… Und der junge Moldawier, der ausgerechnet Sokrates vor die Beine gespült wurde und dem ein paar Organe fehlen? Wem ist er zu nahe getreten und haben die beiden Fälle etwas miteinander zu tun?

Egal, wo er in diesem Fall hinsieht, geht es um den Handel mit Organen, das gekaufte Leben.

Als dann auch noch eine neugierige Reporterin verschwindet, spitzt sich die Lage zu!

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, ich liebe die Krimireihe von Kaspar Panizza rund um den manchmal etwas kauzigen Kommissar Steinböck und seine Katze, die irgendwie immer an seiner Seite ist und mit ihm kommuniziert.

Auch in diesem Band spart der tiefsinnige Autor nicht mit den Komponenten, die ich so gerne lese: Da haben wir alte Bekannte, wie die putzende IT-Expertin Huong, die ganz wunderbare Rezepte auf Lager hat, den Flussphilosophen Sokrates, den Informanten Obstler und natürlich ihn, dessen Vornamen nicht genannt werden darf, Kommissar Steinböck. Und wie von ihm gewohnt, schafft Panizza es, mit kleinen Kommentaren seiner Protagonisten auch den werten Leser zum Nachdenken anzuregen.

Ich habe noch immer nicht ganz durchschaut, wie der Zaubertrick funktioniert, ganz ohne mit der Moralkeule zu schwingen doch die richtige Botschaft an den Leser zu bringen. In Österreich ist die Lage für Organspenden einfacher, in Deutschland, wo die Wiederspruchslösung abgelehnt wurde, warten zu viele Menschen vergeblich auf das passende Organ, bis es zu spät ist. So wird der Nährboden für das lukrative Geschäft mit Ersatzteilen noch gedüngt.

Und so tritt der spannende Fall etwas in den Hintergrund vor der wichtigen Botschaft und vor dem herrlichen Schlagabtausche zwischen Steinböck und Frau Merkel, die natürlich auch ihren Senf dazuzugeben hat!

Fazit: Ein rundum gelungener Fall für Frau Merkel und ihr Team!