Rezension

Macht einfach Spaß!

Nur mal schnell das Mammut retten - Knut Krüger

Nur mal schnell das Mammut retten
von Knut Krüger

Bewertet mit 4.5 Sternen

»Du düst hier also bei Eiseskälte im Wald rum, und weil du ausprobieren willst, wie lange es dauert, bis einem die Ohren abfallen, lässt du Mütze und Handschuhe zu Hause. Leider friert dir zuerst das Gehirn ein, weshalb du mit einem schlafenden Mammut zusammenstößt, das hier Urlaub von der Steinzeit macht. Du denkst dir nichts dabei, rufst aber Zoe und mich an, um uns das Loch in deiner Hose zu zeigen, richtig?«

Henry hat zwei gute Freunde, Finn und Zoe. Ohne die beiden hätte er das dicke Problem, über das er im wahrsten Sinne des Wortes gestolpert ist, sicher nicht in den Griff bekommen.

Eigentlich wünscht sich Henry ja seit ewiger Zeit einen Hund, nur leider lassen seine Eltern partout nicht mit sich reden. Als er nach einem erneut erfolglosen Überzeugungsversuch tränenblind durch den Wald rast, stolpert er über etwas, was nach genauer Untersuchung nur ein kleines Mammut sein kann. Und ganz offenbar ist es in Not, halb erfroren und sicher auch hungrig. Keine Frage, dass man ihm helfen muss. Nur wie? Die drei verstecken das Mammut erst mal in Henrys Zimmer und stehen in Kürze vor einem Berg von Problemen: Das haarige Baby frisst Hausschuhe und Mathehefte, müffelt ziemlich, ist ordentlich lebhaft, soll natürlich nicht entdeckt werden und gerät dann auch noch in Gefahr…

 

Ja, ich weiß, ich gehöre eigentlich nicht zur Zielgruppe dieses Buchs. Aber als ich es entdeckte, konnte ich nun mal nicht widerstehen. Und was soll ich sagen? Es macht einfach Spaß!

Die Idee ist wirklich klasse! Halbwegs logisch wäre es gewesen, wenn ein Junge, der sich sehnlichst ein Haustier wünscht, einen stromernden Hund zuhause einschmuggeln würde. Oder eine durchnässte Katze, ein aus dem Nest gefallenes Eichhörnchen, einen halbverhungerten Igel… Aber nein, es ist ein Mammut, genauer gesagt, ein Zwergmammut. Das ist so herrlich schräg, dass ich mich in die Idee gleich verliebt habe.

Beim Anblick der Zeichnungen war es dann vollständig um mich geschehen. Dieses Mammut ist so dermaßen niedlich und lustig, das muss man einfach liebhaben! Ein Riesenlob für die Illustratorin, sie hat’s wirklich raus!

Auch der Stil macht Spaß, ist humorvoll, phantasievoll, leicht sarkastisch und wird sicher auch bei jüngeren Lesern gut ankommen. Viele Themen, die in der Altersgruppe wichtig sind, finden hier zudem ihren Platz: Stress mit den Eltern. Freunde. Nette und verständnisvolle Omas. Ungeliebte Schulfächer. Und natürlich der Wunsch nach einem Haustier!

 

Fazit: Macht einfach Spaß und ist geeignet zum Selberlesen etwa ab 8 Jahren, früher schon zum Vorlesen und natürlich auch für Erwachsene, die dem Kind in sich etwas Gutes tun wollen.

 

»Der Blick meiner Mutter wandert stirnrunzelnd an der Decke entlang, und ich kann nur hoffen, dass sie nicht über Nacht gelernt hat, durch Wände und Decken zu gucken. Sonst würde sie jetzt wahrscheinlich ein außer Rand und Band geratenes Minimammut sehen, das gerade einen Blumentopf von der Fensterbank gefegt hat oder mit Anlauf gegen meine Zimmertür gesprungen ist.

Aber Leute, die durch Decken und Wände gucken können, sage ich mir, die gibt’s ja zum Glück nur in magischen Büchern oder in Fantasyfilmen.

Genauso wie Mammuts in Kinderzimmern.«