Rezension

Magische Elemente haben zu viel Erzählzeit

Spuren der Hoffnung - Nora Roberts

Spuren der Hoffnung
von Nora Roberts

Bewertet mit 3 Sternen

"Spuren der Hoffnung" handelt von Iona, die in Amerika aufwächst und schließlich erfährt, dass sie eine Hexe ist und zu einem Hexenzirkel gehört, der im irischen County Mayo ansässig ist. Dort beginnt Iona ein neues Leben, sie erfährt zum ersten Mal, was Familie bedeutet und sie lernt einen Mann kennen, der ihr Glück vollkommen macht. Aber sie und ihr Zirkel müssen sich mit der wachsenden Gefahr eines magischen Gegners auseinandersetzen, der in der noch unerfahrenen Iona das vermeintlich schwächste Glied der Kette zu erkannt haben mag...

Ich habe in diesen Triologie-Auftakt nur schwer hereingefunden. Dass Nora Roberts schonmal Fantasy-Elemente in ihre Geschichten aufnimmt ist nichts Neues. Normalerweise widmet sie aber höchstens einen Prolog der magischen Vorgeschichte; hier jedoch zieht sich die Vorgeschichte über mehrere Kapitel. Man lernt Figuren mit seltsamen Namen kennen, man erfährt nicht viel über den Hintergrund, muss sich vieles selbst zusammenreimen und dadurch wurde dieser Auftakt für mich sehr zäh und damit kein gelungener Einstieg in dieses Buch.

Die eigentliche Geschichte gefällt mir dann insgesamt besser. Iona ist lebenslustig, sagt, was sie denkt und hat das Herz am richtigen Fleck. Sie ist eine Protagonistin, die man gerne begleitet. Ihr männlicher Gegenpart Boyle ist da etwas schwächer, aber das liegt meiner Meinung nach auch daran, wie die Geschichte insgesamt aufgebaut ist. Das Hexen-Element nimmt viel Erzählzeit ein, es wird viel gezaubert, es wird viel über den großen, bösen Gegner gesprochen, so dass alle Nebengeschichten eben nur Nebengeschichten bleiben. So wirkt dann auch die klassische Liebesgeschichte à la Nora Roberts wie ein Beiwerk. Dann kommt hinzu, dass die Perspektivierung ungeschickt gewählt ist. Häufig hat man bei Roberts ungefähr gerecht aufgeteilte Perspektivwechsel, die innerhalb eines Kapitels oder kapitelweise wechseln. Hier nimmt Iona aber den Hauptteil ein (was ich nicht kritisiere, da sie sympathisch ist!), aber immer mal wieder werden knappe Gedankengänge von Boyle oder auch Branna eingefügt, was willkürlich und inkonsequent erscheint. Dadurch hat Boyle auch einfach nicht den erzählerischen Rahmen, um sich als Figur auszubreiten. Er bleibt eben so menschlich unspektakulär, wie man eben neben einem Hexentrio nur wirken kann.

Die Liebesgeschichte bleibt also im Hintergrund, dafür kann das Fantasy-Element doch auch überzeugen. Die ganze Geschichte ist konsequent und logisch aufgebaut. Sie also unterhaltsam, aber ich müsste sie nicht unbedingt haben, denn ich lese Nora Roberts für ihre Liebesgeschichten. Genau die bleibt hier etwas auf der Strecke, so dass "Spuren der Hoffnung" als Triologie-Auftakt zunächst nur eine nette Unterhaltung für nebenbei ist. Wie sich die zwei weiteren Bände entwickeln, muss man dann einfach abwarten...