Rezension

Mann, Frau und ihre Missverständnisse ...

Das Beste, das mir nie passiert ist - Jimmy Rice, Laura Tait

Das Beste, das mir nie passiert ist
von Jimmy Rice Laura Tait

Bewertet mit 4 Sternen

Holly und Alex sind seit der Schulzeit beste Freunde und das, obwohl sie so gar nicht in der gleichen Liga spielen. Alex ist eher Einzelgänger, während Holly verrückte Träume hat und recht beliebt ist. So haben sie eine ganz besondere Freundschaft, aber nicht nur das, denn sie sind auch heimlich verliebt ineinander. Allerdings gab es nie den passenden Moment zum Gestehen und so lebt Holly jetzt in London und Alex fristet sein da sein weiter im Dorf am Ende der Welt. Nach zehn Jahren ist aber Zeit für Veränderungen und so zieht Alex nach London und trifft Holly wieder. Wie werden sie sich gegenüberstehen? Wird es bei beiden wieder funken? Oder hat das verliebt sein gar nicht aufgehört? Werden sie es diesmal wirklich schaffen den Moment war zunehmen? Oder soll es einfach nicht sein?

Was für eine schöne Geschichte, auch wenn das Thema hier nicht unbedingt neu ist, fand ich sie unheimlich charmant, bezaubernd und auch realistisch umgesetzt. Man muss das Rad ja nicht immer neu erfinden, wenn man was richtig Gutes daraus macht, oder? Es war für mich eine große Freude es zu lesen und ich hatte mit den Missverständnissen zwischen Mann und Frau einfach eine Menge Spaß.
Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, einmal kommt Alex dran und dann Holly, abwechselnd erzählen sie, wie es gerade in ihrem Leben aussieht. Zwischendurch reisen wir immer mal wieder in die Vergangenheit und erleben so Stück für Stück mit, was damals schief gegangen ist und erleben außerdem noch mit, wie sehr sie sich zu ihren Teenagerdasein verändert haben. Dabei fällt sofort auf, das man gar nicht merkt das es zwei Autoren sind, der Erzählstil der Beiden harmoniert hier wirklich gut und ist perfekt abgestimmt.
Ich muss gestehen, dass ich mich sofort in Alex verliebt habe, er hat so ein extrem nettes Wesen, seine Macken sind herrlich und er hat dieses, einfach in den Arm nehmen wollen, an sich. Dabei ist er irgendwie linkisch charmant und irgendwie, seihen wir ehrlich, der Mann fürs Leben. Natürlich nicht für jeden, aber sein Glaube an das Gute und der Wille, es auch zu bewirken ist einfach sehr schön, auch wenn er da manchmal zu romantische Vorstellungen zu hat. Er ist noch ein bisschen ein Träumer und sucht noch seinem Platz im Leben, denn seine Vergangenheit hat das nicht unbedingt gefördert.
Dagegen haben wir Holly, sie ist ein Organisationstalent und ist in ihren Job als Sekretärin richtig gut, aber dabei hat sie sich selbst verloren und das spürt man beim Lesen. Holly wirkt am Anfang nicht direkt sympathisch, eher ein bisschen unterkühlt. Sie versucht sich selbst einzureden das ihr Leben großartig ist und verschließt vor der unangenehmen Wahrheit gern mal die Augen. Ihr Traum von ihren Reisen und Abenteuern hat sie schon lange begraben oder besser gesagt, ausgetauscht, ihr Ziel, die Frau eines erfolgreichen Mannes zu sein und vielleicht Kinder haben. Dieses Denken wird extrem durcheinandergebracht, als sie von ihrer Mutter genötigt wird, sich mit Alex zu treffen, immerhin kennt er ja keinen in London. Tja und dieses Treffen wirbelt einiges wieder auf.
Was ich an dieser Geschichte ganz besonders mochte, waren die Gedanken und dargestellten Gefühle darin. Es war alles so zum Greifen nahe, als ob man hier selber mitspielt und das machte es so realistisch, natürlich hat das Ende dazu noch beigetragen, das es hier nicht so ins kitschige abgedriftet ist. Mit viel Witz und auch einer großen Portion Ironie lassen die zwei Autoren ihre Figuren durchs Leben laufen, und da sie uns durch ihre Rückblenden erst spät aufklären, was damals schief gelaufen ist, bleibt es auch noch indirekt spannend, denn man möchte mehr wissen. Aber es bleibt doch immer das Gleiche, Männer und Frauen interpretieren sich einfach immer falsch und das führt zu den größten Missverständnissen und hier ist es herrlich umgesetzt und erzählt. Ich mochte diese Liebesgeschichte sehr, weil sie einfach real rüberkam und sich auch mit vielen Fragen beschäftigte, die man sich so beim Erwachsen werden stellt. Aber leider fehlte mir der letzte Funke, um daraus ein absolutes Lieblingsbuch zumachen, vielleicht lag es an Holly, die mich oft geärgert hat, oder an etwas anderem. Dieses Buch ist trotzdem eine wunderbare Geschichte und jeder der was Realistisches aus dem Leben gegriffen lesen möchte, sollte hier zuschlagen.