Rezension

Maries Entscheidung

Sonnenblumentage -

Sonnenblumentage
von Frieda Bergmann

Bewertet mit 4 Sternen

Nach ihrem Roman „Einmal Liebe zum Mitnehmen“ 2018, hat Frieda Bergmann nun ihr neustes Werk „Sonnenblumentage“ vorgelegt, das im August 2022 im blanvalet Verlag veröffentlicht wurde. Leider muss ich gestehen, dass ich weder den Namen noch ein Buch der Autorin kenne bzw. gelesen habe, aber der Roman zog mich magisch an. Allein schon vom Cover her, zu dem ich mich normalerweise äußerste selten äußere, aber hier mache ich sehr gerne eine Ausnahme: Es ist einfach wunderschön gestaltet und zudem passend ausgewählt. Okay, allein nach dem Aussehen eines Buches kaufe ich kein Buch, da muss auch der Klapptext stimmen und dieser hat meine Neugierde mehr als nur geweckt. Von diesem Zeitpunkt an, wusste ich, dass ich diesen Roman unbedingt lesen muss und so sollte dies auch sein.

Der flüssige und leichte Schreibstil hat mich angenehm überrascht und so konnte ich bereits ab der ersten Seite in die Geschichte um Marie ein- und abtauchen. Leider gelang mir das „Abtauchen“ dann doch nicht so leicht, denn dieser Roman weißt eine Besonderheit auf: er wurde mit zwei Handlungssträngen bzw. - alternativen versehen. Der Einstieg in dieses Buch ist „normal“, aber ab dem dritten Kapitel erhält der Leser Einblicke in „was wäre, wenn.“ 

Marie, die nach dem Tod ihrer Mutter, in einem kleinen Ort bei Bamberg wohnt. Dort arbeitet sie in einer Gärtnerei, die der Mutter ihres Freundes Fabian gehört, aber glücklich ist sie nicht. Am liebsten wäre es ihr, wenn sie sich aktiv einbringen könnte z.B. mit aktueller Floristikdesign, doch davon möchte ihre Chefin nichts hören bzw. wissen. Sie und die Dorfbewohner lieben es halt klassisch. Ihre Unzufriedenheit bekommt sie auch privat zu spüren, denn Fabian kümmert sich lieber um seine Hobbies als um Marie. Wird Marie es schaffen, beruflich und privat einen neuen Weg einzuschlagen? Und genau da setzt diese ungewöhnliche Erzählart ein. Frieda Bergmann hat mal ihre Gedanken schweifen lassen und beide Möglichkeiten zu „was wäre, wenn“ durchgespielt bzw. ausgearbeitet, um sie dann zu einer Geschichte zu verweben. Ich fand es schon sehr interessant und spannend zugleich beide Handlungsstränge durchleben zu dürfen, wobei mir einer der Stränge ein wenig besser gefallen hat. Während des Lesens stellte ich mir oft die Frage: wie hättest du dich an Maries Stelle entschieden? Wäre es einfacher zu bleiben oder zu gehen? Wie oft stellt man sich selbst die Frage, was wäre, wenn? Meiner Meinung nach hat die Autorin dieses Thema sehr gut umgesetzt, dennoch muss ich den einen oder anderen Kritikpunkt anbringen. Mein Lesefluss wurde durch ein paar zu detaillierten Szenen ein wenig gestört, dadurch wurde es langatmig. Zum anderen gab es an manchen Stellen zu viel Friede Freude Eierkuchen und das ließ das Ganze unrealistisch wirken. Mir ist durchaus bewusst, dass es sich hierbei um einen Unterhaltungsroman handelt, aber dennoch muss es auch stimmig sein. Meine Meinung und ich denke mal, dass es Leser gibt, die es anders sehen bzw. die diese Punkte nicht stören.

Trotz allem fand ich die ungewöhnliche Erzählform sehr interessant und spannend und regt zum Nachdenken an.

Ein Unterhaltungsroman, der vollkommen anders ist, aber der es definitiv wert ist, gelesen zu werden. 4 von 5 Sternen und ich würde ihn weiterempfehlen.