Rezension

Mein Leseeindruck

Schierlingstod - Simone Dorra

Schierlingstod
von Simone Dorra

Bewertet mit 5 Sternen

~~Das Cover fand ich anfangs etwas blaß und hatte mich nur wenig angesprochen. Es war vielmehr der Titel, der meine Neugier geweckt hat.

Da der erste Satz (laut Forschung) über Gefallen oder Missfallen entscheidet, möchte ich ihn nicht unerwähnt lassen: Der Morgen war noch sehr jung, als Fidelitas ins Freie trat und die Tür leise zuzog.

Kommen wir zum Inhalt: Fidelitas lebt als Nonne in einem Kloster in Frauenalb, als sie die Nachricht erhält, mit der Gräfin Johanna von Eberstein nach Cannstatt reisen zu dürfen. Sie soll sich um das Wohl der Gräfin kümmern, die stets Schmerzen in ihren Gelenken hat.

Der Sohn der Gräfin findet sich ebenfalls in Cannstatt ein und stirbt. Fidelitas vermutet, dass ihm jemand Schierling in das Essen getan hatte. Aber wer? Und warum?

Valentin Schmieder, ein Theologe aus Tübingen wird mit den Ermittlungen beauftragt.

Anfangs war ich mit den vielen Protagonisten, deren elterlichen Verhältnisse und Begebenheiten doch etwas überfordert. Jeder Abschnitt - ein neuer Name und eine Zusammenfassung über dessen bisheriges Leben. Uff....das waren ganz schön viele Informationen, denen ich auch irgendwann nicht mehr folgen konnte. Ich habe dann einfach nur noch gelesen, ohne mir die Namen zu merken.

Nach dieser ersten Hürde konnte ich mich dann voll und ganz in die Geschichte fallen lassen. Und schon bald stellte ich fest, dass ich mir ebenfalls Gedanken machte, wer Bruno wohl vergiftet haben könnte.

Sehr schön fand ich, als Ortskundige, die Erwähnung und Beschreibung einzelner Orte und Begebenheiten, die mir sehr vertraut waren. Dennoch habe ich auch interessante Details erfahren, die mir teilweise wirklich erstaunt haben und mit denen ich mich auch noch intensiver beschäftigen möchte.

Obwohl es sich bei den Protagonisten um teils fiktive, teils reale Personen handelt, ist mir dieses beim Lesen nicht wirklich bewusst geworden. Alle Charakteren harmonieren perfekt zu- und miteinander, so dass ich keine fiktive Handlung erkennen konnte. Und ob Johanna von Eberstein wirklich so eine Zicke war.... wer weiß das schon. Geschrieben steht viel.  Jedenfalls wurde diese Charaktereigenschaft hervorragend in die Geschichte eingefügt.

Die Autorin verfügt über sehr viel Feingefühl was Sprache, Charakteren, Spannung und Unterhaltung angeht. Ich wurde praktisch von der ersten Seite an, tief in das Geschehen eingesogen.

Fazit:

Es handelt sich zwar um einen Reformationskrimi, der jedoch nicht vordergründig mit der Bibel zu tun hat. Der Bezug zur Kirche, Martin Luther, Reformation etc. dient lediglich dazu, den Leser in die richtige Stimmung zu versetzen.

Man sollte dieses Buch still und mit Bedacht lesen, da man sonst Gefahr läuft, wertvolle Details zu übersehen. Und jedes noch so kleine Detail ist wichtig und spielt unter Umständen eine große Rolle.

Abschließend kann ich sagen, dass ich das Lesen dieses Buches sehr genossen habe. Historisch wertvoll, gute Recherche, sehr gute Unterhaltung, all dieses zeichnet das vorliegende Buch aus. Ich würde mir eine Fortsetzung mit Fidelitas wünschen, da sie mir sehr ans Herz gewachsen ist.

Ach ja, am Ende des Buches habe ich dann das Personenverzeichnis gefunden.

 

Kommentare

hobble kommentierte am 06. Mai 2017 um 06:16

Klingt so interessant, daß es ins Wunschregal kommt