Rezension

Melancholisch und hoffnungsvoll zugleich

Die Sternennacht - Jimmy Liao

Die Sternennacht
von Jimmy Liao

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Bilderbuch für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen ist Jimmy Liao gelungen. Mit „Die Sternennacht“ hat er ein wunderschönes Werk geschaffen, das man immer wieder lesen und anschauen kann.

Zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen, freunden sich an. Beide sind Außenseiter. Beide suchen sich ihre eigene Welt, in die sie sich zurückziehen. Zusammen machen sie sich schließlich auf den Weg, weg von der Stadt zum Haus des verstorbenen Großvaters aufs Land, dort fühlen sie sich frei. Gemeinsam betrachten sie den Sternenhimmel der Sternennacht. Der sei hier – so hat es der Großvater gesagt – genau so schön wie auf dem gleichnamigen Bild von van Gogh.

Das Bilderbuch ist melancholisch und hoffnungsvoll zugleich. Während am Anfang die vielen Fenster und Türen, die in den Bildern auftauchen, die Zurückgezogenheit zeigen, das Gesicht des Mädchens in einem Bild voller Herbstlaub fast nicht erkennbar ist, so verändern sich die Bilder im Laufe der Handlung: auf ihrem Weg zum Haus des Großvaters werden die Bilder großformatig, bunt, sind in kräftigen Farben gemalt und ohne Text.

Sowieso braucht Jimmy Liao wenig Worte, um seine Geschichte zu erzählen. Es bleibt bei den Gedanken und Gefühlen, die das Mädchen hat. Und das ist es – neben den Bildern – was das Buch so intensiv wirken lässt.

Jimmy Liao ist in seinem Heimatland Taiwan bereits ein geschätzter Künstler. Sogar ein Museum gibt es über ihn. Mit dem nun auf Deutsch erschienenen Buch „Die Sternennacht“ können wir ihn auch entdecken und uns von ihm fesseln lassen.