Rezension

Melancholischer Roman über Freundschaft, Schicksal und Hoffnung

Wir träumten jeden Sommer - Dagmara Dominczyk

Wir träumten jeden Sommer
von Dagmara Dominczyk

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Anna lebt nun schon seit einigen Jahren in New York, doch trotzdem zieht es sie immer wieder zurück in ihre alte Heimat Polen. Als sie im Sommer 1989 ihre Großmutter besucht, fühlt sie sich dort sofort wieder Zuhause. Von nun an verbringt sie jeden Sommer in Polen und lernt dort Justyna und Kamila kennen. Schnell werden die drei Mädchen zu Freundinnen, träumen von ihrer Zukunft und verbringen ihre Nachmittage im Schwimmbad, um über Jungs zu quatschen. Doch die vermeintliche Idylle trügt, denn jedes der drei Mädchen erlebt alle Höhen und Tiefen, die das Jugendalter so mit sich bringt und irgendwann verlieren sich die Freundinnen aus den Augen. Es ziehen einige Jahre ins Land und inzwischen steht Anna vor den Trümmern ihrer Beziehung, aber auch mit Kamila und Justyna hat es das Schicksal nicht gut gemeint. Während Kamila mit der Homosexualität ihres Mannes konfrontiert wurde, muss Justyna den Mord an ihrem Ehemann verkraften. Werden die drei Frauen trotz aller Widrigkeiten wieder zueinanderfinden?

Meinung:

Wenn man das Cover dieses Romans betrachtet, erwartet man wahrscheinlich eine unbeschwerte Sommergeschichte, doch bekommen tut man etwas ganz anderes. Fröhliche Sommermomente sind selten, vielmehr wird der Leser hier mit dem Schicksal dreier Frauen konfrontiert, die schon seit ihrer Jugend immer wieder mit den negativen Seiten des Lebens klarkommen müssen.

Die Charaktere finde ich sehr gut beschrieben. Man hat es hier mit drei unterschiedlichen Frauen zutun. Justyna habe ich als sehr offen, direkt und frühreif empfunden. Kamila dagegen ist eher ruhig und in sich gekehrt. Anna liegt irgendwo dazwischen, im Vergleich zu den anderen beiden Mädchen bleibt ihr Charakter aber ein klein wenig zu farblos. Trotz dieser Unterschiede konnte ich mit allen drei Frauen mitfühlen und habe auch bis zum Ende mit gefiebert und gehofft, dass sich alles zum Guten wenden wird.

Mit dem Schreibstil des Buches hatte ich anfangs so meine Probleme. Die vielen polnischen Bezeichnungen störten den Lesefluss schon ein wenig. An sich finde ich es interessant, durch ein Buch einen kleinen Einblick in eine mir unbekannte Sprache und Kultur zu bekommen, aber ein Glossar mit Übersetzungen zu den Worten wäre wirklich schön gewesen. Trotz allem konnte ich die Geschichte relativ zügig runter lesen. Die Sprache war teilweise schon ein wenig vulgär bzw. könnte man sagen, dass die Autorin kein Blatt vor dem Mund genommen hat. Genau das passt aber gut zu der Geschichte und macht sie so authentisch.

Insgesamt habe ich die Geschichte als relativ schonungslos empfunden. Es wird nichts beschönigt, sondern aufgezeigt, welche negativen Entwicklungen das Leben so mit sich bringen kann. Trotzdem steckt für mich in dem Buch auch sehr viel Hoffnung, denn trotz aller Schicksalsschläge haben die drei Frauen niemals aufgegeben. Die Geschichte macht Mut, das Leben so zu nehmen, wie es kommt und das Beste daraus zu machen.

Fazit:

Ich habe nicht die Geschichte bekommen, die ich erwartet habe, aber trotzdem hat mir das Buch gut gefallen und ich würde es auch weiterempfehlen. Allerdings ist die Grundstimmung des Buches schon ziemlich negativ und es werden ernste Themen angesprochen, wer einen seichten Sommerroman erwartet, sollte vielleicht lieber die Finger von dem Buch lassen.