Rezension

Menschlich und bewegend

Die Diplomatin -

Die Diplomatin
von Lucy Fricke

Im Mittelpunkt des Buches „Die Diplomatin“ steht Friederike, genannt Fred, die als Botschafterin in Montevideo, später in Istanbul arbeitet. Sie ist deutsche Diplomatin geworden, um etwas zu bewegen und einen Beruf mit wahrer Wirkung zu haben. Diese Vorstellung bewahrt sich jedoch nicht ganz. Menschen verschwinden, werden bedroht oder dürfen nicht mehr ausreisen. All das ist Alltag für Fred. Gleichzeitig muss sie Empfänge geben und nach außen ein sauberes Bild vermitteln. 

 

Die Arbeit einer Diplomatin ist finde ich sehr gut dargestellt und zeigt einmal einen anderen Winkel, der sich authentisch anfühlt. Fred ist menschlich, auch wenn ihre Aussagen eher trocken und zynisch wirken, scheint sie tiefe Gefühle zu empfinden und sich für die Menschen einzusetzen, soweit es ihr möglich ist. Ihre Gedanken sind sehr nah beschrieben und es hat mir Spaß gemacht, sie im Buch zu begleiten. Die anderen Charaktere sind nicht ganz so stark ausgebaut, was jedoch auch nicht nötig war, meiner Meinung nach. 

 

Die Kapitel sind sehr kurz, oft nur wenige Seiten, die verschiedene Ausschnitte aus Freds Leben und Arbeit aufzeigen. Trotzdem fand ich es leicht, einen Überblick zu behalten und es gelingt der Autorin gut, die Kapitel zu verbinden und einen roten Faden herzustellen. So vergeht das Buch sehr schnell und ich hätte gerne noch weitergelesen. Wirklich tolles und auf eine ganz eigene Art bewegendes Buch!