Rezension

Mitreißend

Das Lied der Dunkelheit - Peter V. Brett

Das Lied der Dunkelheit
von Peter V. Brett

Bewertet mit 5 Sternen

Seit Jahrhunderten werden die Menschen von Dämonen, die sich aus der Dunkelheit erheben, heimgesucht. Die Menschen müssen Nacht für Nacht um ihr Leben kämpfen. Nur die aus vergangener Zeit übrig gebliebenen magischen Siegel bieten dem Volk Schutz. In dieser grausamen Zeit wachsen Arlen, Leesha und Rojer auf.                                                                 

Der begabte Siegelzeichner Arlen macht sich auf den Weg um sich gegen die Dämonen zu wehr zusetzten und die Epoche der Angst zu beenden.                                                                          

Leesha möchte mehr vom Leben, als Mutter und Ehefrau zu sein und findet ihre Bestimmung als Heilerin.                                                                                                                                        

Rojer kämpft sich als Jongleur durch das schwierige Leben und so manches Mal rettet ihm sein Glück das Leben.

Peter V. Brett erschafft eine Welt in der mächtiges Wissen durch die Ignoranz der Menschen abhanden gekommen ist. Die Menschen sind in ihrer Angst vor den Dämonen gefangen aber auch ihre gesellschaftliche Hierarchie begrenzt die Menschen in ihrer Freiheit. ,,Das Lied der Dunkelheit“ thematisiert auf fesselnde Art und Weise das Streben nach Freiheit und Heldentum. Von der ersten bis zu letzten Seite zieht der Roman den Leser in seinen Bann und gibt dem Leser die Möglichkeit der Wirklichkeit zu entfliehen und die Welt um sich herum zu vergessen.

Peter V. Brett baut auf eine düstere und verzweifelte Atmosphäre auf. Die Menschen werden in jeder Minute ihres Lebens allgegenwärtig vom Tod verfolgt, in jedem einzelnen ist die Angst vor den Dämonen und den Tod verwurzelt und bestimmt jede Handlung. Der Schreibstil zeichnet sich durch seine Schnörkellosigkeit aus. Es wird zu Gunsten der Atmosphäre auf unnötige Landschaftsbeschreibungen verzichtet. Nichts wirkt aufgesetzt, zu gewollt oder gar deplatziert, sodass der Leser von der ersten bis zu letzten Seite gefesselt wird. Peter V. Brett Besitz ein Gefühl dafür, wann blutrünstige oder friedvolle Szenen von Nöten sind.

Durch die drei Erzählstränge gelingt es dem Leser die Entwicklung von Arlen, Leesha und Rojer nachzuvollziehen. Die Geschichte der Protagonisten wird von Kindesbeinen an geschildert, dies ermöglicht dem Leser, eine gewisse Beziehung zu den Figuren aufzubauen oder sich gar für eine Lieblingsfigur zu entscheiden ( meine Lieblingsfigur ist unangefochten Arlen). Alle drei sind von der Gesellschaft ausgestoßen und haben viele schreckliche Dinge erlebt die sich schlussendlich zu den Figuren wachsen lässt, die das Land für den Kampf gegen die Dämonen benötigt.

Areln wirkt menschlich und heldenhaft zugleich und bleibt durchgehend authentisch. Sein Streben nach moralischem Handel und seine Selbstkritik, ermöglichen ihm über sich selbst hinauszuwachsen. Arlen wirk nicht abgehoben oder selbstverliebt, er weigert sich, sich in seinen angeblich verdienten Ruhm zu suhlen und verliert sich fast in seinen Selbstzweifeln.

Lessha wächst in einer Epoche auf in der die Frauen möglichst viele Kinder gebären müssen, um das Aussterben der Menschen möglichst lange raus zu zögern und umso wichtiger ist, dass sich Frauen schnell vermählen. Durch verschiedene Begebenheiten wird Leessha jedoch klar, dass ihre Bestimmung das Heilen ist und verweigert sich der gängigen Frauenrolle.

Rojer hat oftmals Glück im Unglück. Er entkommt vielen schwierigen Situationen muss aber des Öfteren viel einstecken, denn seine Beschützer überleben viele Situationen nicht, in die sie Rojer mit hinein gezogen hat. Leider kommt seine Figur etwas zu kurz, da Peter V. Brett sein Hauptaugenmerk vor allem auf Arlen und Leesha gerichtet hat, sodass Rojer nur oberflächlich skizziert wird.

Die Bevölkerung wird stark von ihrer Religion geprägt, da sie dort Hoffnung suchen, um die nächtlichen Albträume bewältigen zu können. Die Männer werden zum größtenteils als hormongesteuerte Wesen dargestellt die, auf die holden Jungfern aus sind, diese müssen jedoch natürlich keusch bleiben. Diese Tatsache lässt die Bevölkerung zunächst etwas flach erscheinen, passt jedoch in die religiöse Welt die in ,, Das Lied der Dunkelheit“ gezeichnet wird.

Alles in allem hat mich ,,Das Lied der Dunkelheit“  ab der ersten Seite in seinen Bann gezogen und auch nach dem ich den Roman beendet habe schweiften meine Gedanken immer noch um die düstere Welt. Einer der besten High Fantasy Romane die ich seit langem gelesen hab und eindeutig mein Jahres Favorit.