Rezension

Mülheim-Heißen, Schischyphusch und etliche Leichen

Endstation Heißen - Horst-Dieter Radke

Endstation Heißen
von Horst-Dieter Radke

Bewertet mit 5 Sternen

1953! Was für eine tolle Zeit, gleich nach dem großen Krieg.

Ach ja, es hat sich viel verändert in Mülheim, in gerade mal einem Jahr. Die Leute mit den angeblich weißen Westen sind dort, wo sie hingehören, und Poggel hat einen neuen Chef. Dem Anschein nach ist er ein aufrichtiger, strammer Mensch.

 

Aber sonst hat sich in Poggels Arbeitsumfeld und Privatleben kaum etwas getan. Immer noch ist er Kriminalinspektor, immer noch wohnt er zur Miete bei der „Dame“ mit dem anrüchigen Namen, Puff, Anna Puff und schließlich hat er noch immer kein Verhältnis mit ihr. Der Hinderungsgrund „Thekla“ ist ebenfalls noch da.

Das hindert Poggel aber nicht daran, mit Anna Puff an den Lago Maggiore zu fahren. Übrigens, weil er muss … denn Anna hat jetzt einen VW-Käfer, aber noch keinen Führerschein. Poggel darf also als Chauffeur herhalten. Ob sich da endlich was anbahnt zwischen den beiden? Wer weiß. In Urlaubsstimmung wären sie ja.

 

Als die zwei aus dem Urlaub zurück sind, der wohl nicht so verlaufen ist, wie mindestens von einer Seite erhofft (das nehm ich jetzt mal einfach so an), ändert sich auch die Mülheimer Idylle sehr schnell.

In der Nähe der Endstation Heißen, direkt bei der Kirche, ist ein Mord geschehen. Poggel und seine Leute sind gefordert.

 

Ein Verdächtiger ist auch schnell gefunden, und der Mob ist ebenso schnell zur Stelle, brüllt und demonstriert herum und droht, sich den Schänder und Bösewicht zu holen.

Als ein 2. Mord an gleicher Stelle geschieht, und der Verdächtige zu diesem Zeitpunkt bei der Polizei in Gewahrsam sitzt, weiß Poggel, dass sie sich allesamt in die falsche Richtung vergaloppiert haben. Erst als die Kollegin Stankowski in einem gewagten Einsatz viel riskiert, lernt Poggel endlich dazu und muss einsehen, dass Frauen, – entgegen seiner früheren Ansicht – durchaus gute Polizistinnen sein können. Und mehr noch, dass Frauen halt auch nur Menschen sind.

 

Aber ob Poggel nun den Mörder der zwei jungen Frauen dingfest machen kann und wer ihm sonst noch dabei hilft, werde ich Ihnen nicht verraten. Das müssen Sie schon selber lesen.

Moment, da ist noch was, denn als die zwei Fälle kurz davor sind, zum Abschluss zu kommen, geschieht plötzlich ein weiterer Mord. Schrecklich ist das, denn dieser vorerst letzte Mord ist für Poggel eine böse und schier unfassbare Angelegenheit.

 

Jetzt ganz am Schluss verrate ich doch noch was: Dieser Mord wird nicht aufgeklärt!

Ich vermute, – und das jetzt auf eigene Faust und ohne jede Garantie – dieser Fall wird den Kriminaloberinspektor Poggel (wird Zeit, dass man ihn endlich befördert) als Nächstes beschäftigen. Monika Detering und Horst-Dieter Radke, dem Autorenpärchen, wird da was einfallen müssen. Warten wir halt darauf.