Rezension

Krimi mit Lokalkollorit

Endstation Heißen - Horst-Dieter Radke

Endstation Heißen
von Horst-Dieter Radke

Bewertet mit 4 Sternen

Mülheim 1953 – Kommissar Alfred Poggel fährt mit seiner Vermieterin Anna Puff an den Lago Maggiore. Kaum ist er vom Urlaub zurück muss er sich mit einem Fall beschäftigen, bei dem eine junge Frau vergewaltigt und ermordet wurde. Ein Täter ist schnell gefunden, aber während der in Untersuchungshaft ist, gibt es einen weiteren Fall.

Die Menschen ängstigen sich und würden am liebsten den Verdächtigen lynchen, allen voran ein alter Nazi. Daher ist für Poggel Eile geboten, er muss schnellstens den Täter überführen. Weil er aber mit seinen Ermittlungen nicht recht weiterkommt, muss Frau Puff als Hilfsermittlerin mit ran. Dagegen hat Poggel mit seiner forschen Mitarbeiterin Rosemarie Stankowski ein Problem, weil er nämlich der Meinung ist, dass Frauen an den Herd gehören.

Die Geschichte spielt in den 50er Jahren und man erlebt Ermittlungen, die nicht durch unsere heutigen technischen Hilfsmittel und Analysen gelöst werden, sondern durch Menschenkenntnis und Geschick bei Verhören. Es ist die Zeit in der die Etagentoilette und die Zinkwanne noch normal waren und der Brezelkäfer eher die Ausnahme.

Auch der Schreibstil gibt die damalige Zeit gut wieder. Der Arbeiter im Ruhrgebiet spricht nämlich nicht hochdeutsch, sondern Ruhrdeutsch. Das ist für alle, die nicht aus der Gegend stammen nicht so einfach zu lesen und zu „übersetzen“. 

Lokalkolorit gibt es als zuhauf.

Poggel ist in seinem Denken festgefahren, für ihn gehören Frau an den Herd oder höchstens noch in einen Frauenberuf aber nicht zur Polizei. Er muss erst von seinem Vorgesetzen dazu gebracht werden, das nochmal zu überdenken. Frau Puff hat ein lockeres Mundwerk und das Herz auf dem rechten Fleck. Ein Wunder, dass Poggel und Puff miteinander können.

Dieser Krimi lebt nicht von der Spannung, sondern eher von dem Drumherum. Es hat Spaß gemacht ihn zu lesen. Das Cover perfekt zum Buch.

Der Krimi war sehr unterhaltend.