Rezension

Mutter und Tochter, behütet, versorgt und doch frustriert und allein.

Bei euch ist es immer so unheimlich still -

Bei euch ist es immer so unheimlich still
von Alena Schröder

Geschichtlich verwoben in größenteils westdeutsche Geschichte geht es um Frauenschicksale, angesiedelt in ländlicher Umgebung in Süddeutschland mit einer jungen Frau aus ehemaligen Ostgebieten, jetzt ehrgeizige Ärztin, die mit der Geburt ihrer endlich geborenen Tochter unzufrieden als Hausfrau nutzlos und frustriert dahin lebt. Ihre nun erwachsene Tochter kehrt mit ihrem Baby von Berlin kommend zur nun pensionierten, seelisch verkümmerten Mutter zurück, um viele ihrer Fragen aufzuklären, was etappenweise in Rückblicken beleuchtet wird. Wie Schuldgefühle die Tochter ab ihrem 16. Lebensjahr belasten konnten und sie zur Wegläuferin gedrängt haben, wird empfindsam aufgebaut. Indem aufschlussreiche Antworten auf bedrückende Ereignisse in der Vergangenheit ihres Lebens gegeben wurden über die lieblos wirkende Mutter, finden beide schließlich doch näher zueinander und haben sogar den Mut zu einem Neuanfang in neuer politischer Konstellation, nämlich nach dem Mauerfall in Berlin. Zwei sehr unterschiedliche weibliche Charaktere, emotional getrennt von noch genug Ungesagtem und reichlich offenen Fragen, spannungsvoll präsentiert und angenehm zu lesen.