Rezension

Mutter-Tochter-Beziehung

Bei euch ist es immer so unheimlich still -

Bei euch ist es immer so unheimlich still
von Alena Schröder

Bewertet mit 3.5 Sternen

 

In diesem Roman treten erneut Evelyn und Silvia Borowsky (Mutter und Tochter) auf, die schon in dem Debütroman „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ der Autorin eine Rolle spielen. Es handelt sich allerdings um keinen Fortsetzungsroman, da die erste Geschichte chronologisch früher angesiedelt ist. Beide lassen sich vollkommen unabhängig voneinander lesen. Inhaltlich steht das komplizierte Mutter-Tochter-Verhältnis im Vordergrund. Evelyn konnte bzw. durfte als Frau ihrer Zeit (1950er Jahre) nach der Geburt ihrer Tochter zunächst nicht ihre sie voll ausfüllende Berufstätigkeit als Ärztin fortsetzen, weil das seinerzeit gesellschaftlich unerwünscht war. Indirekt hat das dann dazu geführt, dass sie ihrer Tochter nicht die notwendige Liebe geben konnte und aus dieser ein „schwarzes Schaf“ wurde. Also eine Thematik, die selbst heute noch von Bedeutung ist, sehen sich berufstätige Mütter doch immer noch gelegentlich dem Vorwurf einer Rabenmutterschaft ausgesetzt. Auch andere gesellschaftlich relevante Themen werden berührt, wie das Unvorbereitetsein während des Übergangs von Berufstätigkeit in den Ruhestand oder das Leben auf dem Dorf, wo ein jeder alles vom anderen weiß und niemand dem Dorfklatsch ausgesetzt sein will. Alles liest sich recht flüssig, wenngleich sich Ähnliches bereits gehäuft auf dem Buchmarkt findet. Insgesamt ist die Geschichte mit ihren Wendungen etwas konstruiert und sind die Romanfiguren eher gekünstelt und nicht gerade Sympathieträger